Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, Note: 1,3, FernUniversität Hagen (LG Soziologie II: Organisationssoziologie und qualitative Methoden), Sprache: Deutsch, Abstract: So einfach es scheint, bei der Geburt eines Kindes dessen Geschlecht zu erkennen, so beruht doch diese Erkenntnis („es ist ein Junge!“ oder „es ist ein Mädchen!“) zunächst nur auf der Sichtung körperlicher Merkmale und der Zuordnung von sozial vereinbarten biologischen Geschlechtsmerkmalen zum Geschlecht. Offene und versteckte Ausdrucksweisen für Geschlechtsidentitäten manifestieren sich auch in der weiteren Biografie eines Menschen im Rahmen sozialer Interaktionen, zum Beispiel in Kommunikationssituationen. Vor diesem Hintergrund eröffnet die Entwicklung der Kommunikationsmöglichkeiten in Neuen Medien neue Perspektiven. Abweichende Geschlechtsentwürfe lassen sich testen und das Geschlecht könnte im Cyberspace an Bedeutung gewinnen. Andererseits könnte das Geschlecht in virtuellen Räumen, weil es regelrecht „aus dem Blickfeld“ verschwindet, an Bedeutung verlieren, und der Cyberspace sich in der Folge zu einem geschlechtsneutralen Raum entwickeln. Es ist aber auch vorstellbar, dass es im Rahmen einer körperlosen Kommunikation letztlich doch immer wieder zur Herstellung von Geschlecht kommt und sich an dessen Bedeutung insofern nichts Wesentliches ändert. Diesen Fragestellungen wird mit Blick auf die Kommunikation im Cyberspace nachgegangen. Zunächst werden die grundsätzlichen Prozesse der Konstruktion von Geschlecht, die Erweiterung des soziologischen Konzepts des „doing gender“ und etwaige Ergänzungen, die mit dem Konzept des „digital doing gender“ verbunden sind, dargestellt. Danach wird geprüft, wie der Körper als Darstellungsmedium und das Geschlecht entlang der unterschiedlichen technischen Möglichkeiten in virtuellen Räumen (Internetforen, Chats, MUDs, Avatare, Online-Communities/Soziale Netzwerke, Weblogs) inszeniert werden. Wesentliche Erkenntnisse finden sich in einer tabellarischen Übersicht wieder. Auf der Basis dieser Erkenntnisse wird abschließend die Frage diskutiert, welche Bedeutung dem Geschlecht im Cyberspace zukommt.