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Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Fakultät Sprach- und Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar Romane des Exils, Sprache: Deutsch, Abstract: „Es bleibt dieser Roman am meisten zurück hinter dem, was ich wollte, er ist am wenigsten der historische Roman geworden, der jeder gute Gegenwartsroman sein müßte“1, äußert sich Lion Feuchtwanger selbstkritisch über den zweiten Teil seiner Wartesaal-Trilogie, Die Geschwister Oppermann. Auch Kollegen wie Kurt Tucholsky übten Kritik an dem Werk:…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Fakultät Sprach- und Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar Romane des Exils, Sprache: Deutsch, Abstract: „Es bleibt dieser Roman am meisten zurück hinter dem, was ich wollte, er ist am wenigsten der historische Roman geworden, der jeder gute Gegenwartsroman sein müßte“1, äußert sich Lion Feuchtwanger selbstkritisch über den zweiten Teil seiner Wartesaal-Trilogie, Die Geschwister Oppermann. Auch Kollegen wie Kurt Tucholsky übten Kritik an dem Werk: „Künstlerisch ist es ganz schlecht – strohig, aus Pappe. Ich halte den Mann für sinnlos überschätzt.“2 Wohl zählen Die Geschwister Oppermann vom künstlerisch-stilistischen Gesichtspunkt nicht zu den Glanzstücken Feuchtwangers, wohl aber als literarisches Dokument einer Zeit, die wir heute nur noch aus Geschichtsbüchern kennen: die Zeit des aufkommenden Nationalsozialismus. Denn Feuchtwangers Roman, der 1933 entstanden ist, ist das erste Prosawerk im Exil und der erste deutschsprachige Roman überhaupt, der die Alltagswirklichkeit im Dritten Reich darzustellen versucht. Zwei Jahre vorher, 1931, schreibt Ödön von Horváth sein Volksstück Italienische Nacht, das ebenso der Kritik ausgesetzt war wie Feuchtwangers Roman: „Hier ist nichts erlebt, nichts empfunden – und das ist eine Todsünde wider die Kunst – Ödön Horváth!“3, attackiert die Deutsche Nationale Zeitung den gleichen Mangel an literarischem Kunstverständnis, der auch Feuchtwanger vorgeworfen wurde. Doch was für Feuchtwanger gilt, gilt auch für Horváth: Ein zeichnet ein Bild des anbrechenden Nationalsozialismus und ein Bild der Gesellschaft zu jener Zeit, die den Sockel für Hitlers Aufstieg zur Macht gebildet hat und liefert somit ein wichtiges Dokument für die Nachwelt. Dieses Bild der deutschen Gesellschaft der 30er Jahre soll nun für beide Werke untersucht werden und schließlich einander gegenübergestellt werden. Vorauszuschicken ist die unterschiedliche Ausgangslage der beiden Autoren. Als Feuchtwanger seine Geschwister Oppermann schreibt, befindet er sich bereits im Exil. Er muß auf Zeitungsberichte und Aussagen von Freunden und Bekannten, die sich noch in Deutschland befinden, zurückgreifen. Und: als er seinen Roman verfasst, ist Hitler bereits an der Macht. Horváth hingegen, der Deutschland erst 1933 verlässt, schreibt 1931 noch aus der Sicht eines Daheimgebliebenen. [...] 1 Lion Feuchtwanger in „Nachwort des Autors 1939“, zitiert nach: Feichenfeldt (1986), S. 147. 2 Tucholsky (1962), S. 274. 3 Deutsche Nationale Zeitung, zitiert nach Horváth (1984), S. 156.