Bachelorarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 3,0, , Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit soll sich einzig und allein mit dem Theologischen Gesetzesverständnis von Paulus im Römer- und Galaterbrief beschäftigen. Wir wollen uns fragen, wie Paulus das Gesetz verstanden hat, nachdem er Christ wurde. Durch scheinbare Differenzen zwischen Gesetzesaussagen im Galater- und Römerbrief kommen verschiedene kontroverse Meinungen zutage, welche Probleme und Herausforderungen im theologischen Bereich auslösen können. In dieser Arbeit versuche ich, in großes Bild des Gesetzesverständnisses von Paulus zu malen. Daher muss schon vorgewarnt werden, dass nicht jedes der mit inbegriffenen Themen in seiner ganzen Tiefe zur Sprache kommt, sondern angeschnitten oder weggelassen wird. Die theologische Gesetzesthematik von Paulus ist von großer Relevanz und Herausforderung, denn gerade in vielen reformierten Kirchen gilt „die Freiheit vom Gesetz“ als einer der Kerngrundsätze des christlichen Glaubens. Im neunzehnten Jahrhundert stellten die Gebrüder Grimm in ihrem „Deutschen Wörterbuch“ die Gesetzlichkeit als etwas Positives dar. Wenn sich jemand an das Gesetz hielt und beispielsweise die Steuern zahlte, war dieser „gesetzlich“ und dies war positiv zu bewerten. Heutzutage wird dieses Wort im Gemeindekontext eher als Schimpfwort gebraucht. In Predigten und Vorträgen werden Juden und Pharisäer als die „gesetzlichen“ Menschen beschrieben, die versuchen, mit ganzer Kraft die Gebote Gottes einzuhalten. Nach Ansicht und Ermessen mancher Menschen hingegen, müssen sich Christen nicht mehr an die Gebote halten, denn Jesus hat sie ja schließlich vom Gesetz freigemacht. „Wenn Christen sich an das Gesetz halten, tun sie dies freiwillig und nur so weit, wie sie es für angemessen halten.“ Daraus resultiert, dass für viele Menschen die Freiheit des Gesetzes als Rechtfertigung gilt, alles tun und lassen zu können, was sie wollen. Diese Einstellung und Haltung zeigt sich darin, dass für viele Christen das Alte Testament für Gesetz und nicht für Freiheit steht, für sie ist es überholt und obsolet.