Der Schriftsteller Mizuno hat erneut eine Geschichte über einen perfekten Mord geschrieben. Wie auch zuvor in seinem Schaffen ist die Figur des Opfers die Kopie einer realen Person. In diesem Fall ist es ein ihm gut bekannter Schriftstellerkollege. Als Mizuno kurz nach der Abgabe des Manuskripts bemerkt, dass sich auf den letzten Kapiteln der wahre Name seines Kollegen ins Buch geschlichen hat, bemüht er sich darum, das noch zu korrigieren. Doch es ist bereits zu spät. Immer mehr steigert er sich in die Vorstellung hinein, dass ein wirklicher, an seinem Buch modellierter Mord stattfinden könnte, der ihn unausweichlich zum Hauptverdächtigen machen würde. Und so begibt er sich schon vorbeugend auf die verzweifelte Suche nach einem Alibi, lernt eine deutsche Prostituierte kennen, die er so lange verfolgt, bis sie bereit ist, ihn zu sich zu lassen. Doch bald stellt sich die Frage, ob der Jäger nicht das Opfer ist. Zu dubios wirken die Geschehnisse rund um Mizuno, sodass seine Glaubwürdigkeit als Erzähler stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Als er in weiterer Folge versucht, dem Schattenmann zu entwischen, der vom Verlag beauftragt zu sein scheint, den Fortschritt des nächsten Romans zu überwachen, und der im Roman ermordete Schriftstellerkollege tatsächlich sein Leben verliert, überschlagen sich die Ereignisse. Während die auf Das Geständnis folgenden Romane Jun'ichiro Tanizakis (Insel der Puppen und Treibsand) zu seinen berühmtesten wurden, wurde Das Geständnis nach dem Erscheinen als Fortsetzungsroman im Jahre 1928 in einer Zeitung, erst 1999 in Japan in Buchform veröffentlicht. Dieser metafiktionale, psychologische Kriminalroman ist ein perfektes Beispiel der großen Erzählkunst Tanizakis, der zu den wichtigsten und meistgelesenen japanischen Schriftstellern des zwanzigsten Jahrhunderts zählt.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Ein hochmodernes literarisches Spiel um Wechselwirkungen zwischen Fiktion und Wirklichkeit entdeckt Rezensentin Katharina Borchardt in Tanizakis ursprünglich 1928 erschienenen Roman. In dem, wie wir erfahren, ein Schriftsteller namens Mizuno aus Versehen einen realen Bekannten in eine Mordgeschichte hineinschreibt und anschließend befürchtet, selbst verdächtigt zu werden, falls demselben im echten Leben etwas zustößt. Ein nervöses Wrack ist dieser Mizuno, heißt es weiter, der ein unstetes Leben zwischen japanischer Tradition und den Verlockungen der westlichen Moderne lebt. Der von Jan Manus Leupert laut Rezensentenlob sehr gut übersetzte Roman enthält außerdem Bewusstseinsströme der gleichzeitig weinerlichen und eingebildeten Hauptfigur, führt Borchardt aus, und sei, einigen Längen zum Trotz, als selbstreflexive Kriminalliteratur rundum zu empfehlen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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