Auf den dritten Band der Reihe "Reckless - das goldene Garn" hat uns die Autorin lange Zeit warten lassen und im Nachhinein wäre es klüger für mich gewesen, mich den beiden Bänden zuvor erneut zu widmen, da vieles vergessen war und die kurzen Rückblenden im dritten Band nicht ausreichten, um mir
Dinge, vorheriges Geschehen, erneut vor Augen zu führen. Dennoch ist der Lesefluss flüssig, da Cornelia…mehrAuf den dritten Band der Reihe "Reckless - das goldene Garn" hat uns die Autorin lange Zeit warten lassen und im Nachhinein wäre es klüger für mich gewesen, mich den beiden Bänden zuvor erneut zu widmen, da vieles vergessen war und die kurzen Rückblenden im dritten Band nicht ausreichten, um mir Dinge, vorheriges Geschehen, erneut vor Augen zu führen. Dennoch ist der Lesefluss flüssig, da Cornelia Funke über einen wunderbaren Schreibstil verfügt, der sofort erneut in seinen Bann zieht. "Reckless - das goldene Garn" ist ein Märchen, welches neu geschrieben wurde, um uns zu verzaubern. Ich fühlte mich erneut in der magischen Spiegelwelt wohl, obwohl mein Defizit definitiv das Vergessen war und die Erinnerung an die vorherigen Bücher eher mager ausfielen. Wie schon erwähnt, wäre es lohnenswert zuvor die beiden erschienen Recklessbände aufleben zu lassen, damit man nicht wie ich, oft überlegen muss: "Wie war das nochmal?" Es ist nur ein gut gemeinter Rat von meiner Seite aus, den ihr aber auch getrost ignorieren könnt, denn wie auch erwähnt, ließ sich das Buch dennoch super lesen, Es ist trotzdem zwingend notwendig "Reckless - Steinernes Fleisch / Reckless - Lebendige Schatten" zu kennen, ansonsten wird man sich in den Spiegelwelten nicht zurechtfinden können. Das Verständnis für Fuchs, Will und Jakob wird Schwächen aufweisen, da sich die Spannung von Buch zu Buch steigern konnte und sonst einfach keinen Sinn ergibt. Dies als kleine Einleitung, bevor ich mich der Story widmen möchte, die ich aber nur kurz anreißen werde, damit niemand die Spannung auf "Reckless - das goldene Garn" vorweggenommen wird. Auch in "Reckless - das goldene Garn" befinden wir uns mitten in einem aufregenden Märchen. Immer wieder werden Szenen eingeflochten, die uns an Märchen die wir aus unserer Kindheit kennen erinnern. Hier ist mir eines ganz besonders aufgefallen und zwar "Rumpelstilzchen"."Heute back' ich, morgen brau' ich, übermorgen hol' ich der Königin ihr Kind" Dieser kurze Textvers gewinnt in "Reckless - das goldene Garn" eine ganz besondere Bedeutung, da es aussagt, dass man seine Liebe nicht ausleben sollte, da man einen Pakt geschlossen hat, um jemand anderem die Haut zu retten und die Bedeutung des paktes erst spät eine Bedeutung bekommt. Es macht unglücklich und ängstlich vor dem was hätte sein können. Es hindert Personen daran, einfach nur ihr Glück miteinander zu finden, da es sonst zu einem großen Verlust führen würde.
Mir fällt auf, dass die Stimmung in "Reckless - das goldene Garn" durchweg düster ist und nur ganz selten vom Licht der Hoffnung beschienen wird. Jeder der Figuren im Buch ficht seine eigenen inneren und äußeren Kämpfe aus und hat dabei selten liebevolle Unterstützung. Es sieht so aus, als wäre jede/r auf seine eigen Art und Weise ein Einzelkämpfer ist. Intrigen und Lügen gewinnen die Oberhand und es scheint mir, als wären viele der auftretenden Personen nur an sich selbst interessiert. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber auch diese konnten mich nicht gänzlich überzeugen.
Besonders auffällig sind die ausgeprägten Beschreibungen der Orte und Personen. Es regt die Fantasie an, wobei es am Anfang doch leicht überfordert, um Personen ein Gesicht zu geben, bzw. wieder zu erkennen. Auch die Zeichnungen an jedem Kapitelanfang, brillieren und offenbaren einen genialen Einblick in die Szenen, die nun folgen werden.
Es ist die Geschichte zweier Brüder, die umherirren und auf der Suche nach dem jeweils anderen sind. Beide erleben unterschiedliche Abenteuer, welche auch darauf hinweisen, wie groß die Unterschiede dieser zwei jungen Menschen sind. Es scheint ein Umherirren zu sein und eine tiefe Sehnsucht wird deutlich, denn beiden ist Geborgenheit und Nähe schon lange fremd. In der Spiegelwelt gilt es sich zu behaupten und Liebe scheint ein Fremdwort zu sein, zumal dieses wenig Raum einnehmen kann. Vielleicht liegt dies aber auch an der Tatsache, dass es wenig Möglichkeiten gibt, wirklich Vertrauen aufzubauen.