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Henry wandte sich um. Scharf angestrahlt von den elektrischen Birnen stand dort draußen ein Mann und überflog die Schlagzeilen der Morgenzeitungen. Er erinnerte Henry sofort an den Mann im hellen Kamelhaarmantel, der am vergangenen Abend so hartnäckig den Hauseingang der Cloches beobachtet hatte. Den weichen braunen Hut hatte der Unbekannte auch heute tief in die Stirn gezogen, so dass dieser den größten Teil des Gesichtes verbarg. Das, was man davon sah, zeigte keinerlei Falten, aber der Mund war schmal und nervös zusammengekniffen. Er bewegte leicht die Lippen, während er das Wechselgeld…mehr

Produktbeschreibung
Henry wandte sich um. Scharf angestrahlt von den elektrischen Birnen stand dort draußen ein Mann und überflog die Schlagzeilen der Morgenzeitungen. Er erinnerte Henry sofort an den Mann im hellen Kamelhaarmantel, der am vergangenen Abend so hartnäckig den Hauseingang der Cloches beobachtet hatte. Den weichen braunen Hut hatte der Unbekannte auch heute tief in die Stirn gezogen, so dass dieser den größten Teil des Gesichtes verbarg. Das, was man davon sah, zeigte keinerlei Falten, aber der Mund war schmal und nervös zusammengekniffen. Er bewegte leicht die Lippen, während er das Wechselgeld abzählte. Was man von seiner Kleidung sehen konnte, der Schlips, das reinseidene Hemd, das Jackett unter dem Mantel, alles war teuer und sorgfältig aufeinander abgestimmt. Die Hand, die die herausgezogenen Zeitungen hielt, war hell, gepflegt und die Nägel tadellos manikürt. Am dritten Finger funkelte ein riesiger Brillant. Henry stimmte mit Sophie und Friedmann überein, der Mann war wohlhabend, wenn nicht sogar reich - jedenfalls aber kein Chauffeur. Für einen Engländer waren Anzug und Mantel eigentlich zu auffällig, und der riesige Brillant, obendrein am Mittelfinger, entsprach erst recht nicht englischem Geschmack. Der Mann könnte Europäer sein. Seine Kleidung jedoch stammte aus Amerika. Jetzt steckte der Mann sein Wechselgeld in die Tasche und ging mit den Zeitungen davon.

»Na, ist das nun ein Engländer?«, fragte Sophie triumphierend.

Henry schüttelte den Kopf.

»Er scheint aber hier in der Nähe zu wohnen.«

»Wenn, dann muss er erst kürzlich hergezogen sein. Wir haben ihn früher nie gesehen, nicht wahr, Herman?«

»Das interessiert doch keinen Menschen!«, brummte Herman unwirsch.

Henry fasste einen plötzlichen Entschluss, stand auf und folgte dem Mann.

Margaret Scherf (* 1908 in Fairmont, West Virginia; † März 1979) war eine US-amerikanische Kriminal-Schriftstellerin.

Der Roman Das goldene Klavier erschien erstmals im Jahr 1963; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1964.

Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.