Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Germanistische Mediävistik), Veranstaltung: Hauptseminar: Gewalt, Intrige, Wahnsinn: Die Welt des Heinrich Kaufringer, Sprache: Deutsch, Abstract: "Gottes Wege sind unerforschlich"; nicht nur das Sprichwort selbst ist weit verbreitet, auch mit der Aussage, dass Gottes Handeln unbegreiflich scheint, beschäftigt sich noch heute ein großer Teil der Menschheit. Heinrich Kaufringer, dessen Wirken in das Spätmittelalter datiert wurde, widmete sich u.a. diesem Thema in seiner geistlichen Erzählung Der Einsiedler und der Engel. Seine dichterische Arbeit ist in zwei Handschriften überliefert: im Münchner cgm 270 und im Berliner Mgf 564. Der Text Der Einsiedler und der Engel leitet die Sammlung im Münchner cgm 270 ein und ist im Gegensatz zu den anderen Dichtungen nicht unikal überliefert, da eine ähnliche Fassung im Münchner cgm 1119 vorhanden ist. In Heinrich Kaufringers Erzählung fungiert ein Engel als Bote Gottes, dessen Aufgabe es ist, einem Einsiedler göttliche ,Wunder' zwar vor Augen zu führen, ihm aber gleichzeitig bewusst zu machen, dass der menschliche Verstand diese ,Wunder' nicht durchschauen kann. Im Prolog wird betont, dass "[g]otes wunder ist als vil / das sein ieman waiß kain zil". Diese Behauptung wird dann auch in der darauffolgenden Erzählung beispielhaft bewiesen. Doch will Heinrich Kaufringer meiner Meinung nach über die angedeutete Theodizeefrage und über die Aussage hinaus, dass die Menschen diesem Gott einfach vertrauen sollen, da im Rahmen der Erzählung ein Gottesbild entwickelt wird, welches u.a. kritisch durch den Leser hinterfragt werden soll. Ich widme mich daher in meiner Hausarbeit der Frage: welches Gottesbild durch den auf die Erde gesandten Engel dargestellt wird. Zu Beginn wird mithilfe des Primärtextes Der Einsiedler und der Engel aufgezeigt, welche ,Wunder' der Engel vollbringt und daraus das Bild des hier repräsentierten Gottes entwickelt. Es soll geklärt werden, ob dieser Gott eine Autorität mit Glaubwürdigkeit ist und wodurch diese in Frage gestellt werden kann. Danach wird ausgeführt, warum Heinrich Kaufringer gerade dieses Bild Gottes vorstellt, welche Kritik er demnach mit seiner geistlichen Erzählung üben will. Das ermittelte Gottesbild wird im Anschluss mit dem verglichen, das in dem Märe Die unschuldige Mörderin vermittelt wird. In der Schlussbemerkung sind die Ergebnisse noch einmal zusammengefasst und es wird ein Ausblick gegeben, wie das hier ausgeführte Thema noch erweitert werden kann.
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