Bachelorarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 1,3, Pädagogische Hochschule Karlsruhe (Institut für Evangelische Theologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit will das Augenmerk besonders auf das Gottesbild und die Beziehung Jesu zu seinem Vater innerhalb dieses vierten Evangeliums legen. Wie wird das besondere Verhältnis, das Jesus von Nazareth zum jüdischen Gott der Tora und der Propheten hatte, beschrieben und dargestellt? Wie spricht er von seinem Vater? Gerät er mit den jüdischen Autoritäten gerade dadurch aneinander, wo er doch selbst als Jude tief in der Tradition des jüdischen Volkes verwurzelt war? Berührt wird dabei außerdem der Aspekt der Zuverlässigkeit der johanneischen Überlieferung. Folgende drei Werke wurden hierfür hauptsächlich konsultiert: der vierbändige Johanneskommentar von Rudolf Schnackenburg , bedeutender katholischer Theologe des letzten Jahrhunderts; die besondere literarkritische Arbeit von Folker Siegert , der um die Wiederherstellung der ursprünglichen Evangelienschrift bemüht ist; sowie das zweibändige Werk von Klaus Wengst zum Johannesevangelium . Es ist insgesamt eine Arbeit, die als Ausgangspunkt für weitere Forschungen angesehen werden kann, denn sie will in erster Linie einen Überblick geben über den johanneischen Textbefund unter dem Blickwinkel der Relation "Jesus-Vater, Vater-Jesus". Das Evangelium nach Johannes – in seiner Form eine echte Größe in der gesamten Rezeptionsgeschichte. Zusammen mit dem Matthäusevangelium kann es, was die kirchliche Liturgie und den persönlichen Glauben angeht, als das wahrscheinlich prägendste Werk der ersten Christen über Jesus von Nazareth gelten – und das ist es bis heute. Dabei war es sehr früh bereits fester Bestandteil des neutestamentlichen Kanons. Aber es bietet noch weitaus mehr, nämlich eine Sichtweise auf Jesus von Nazareth, die sich von den synoptischen Evangelien doch unterscheidet. Und gerade die Christologie ist es, die seit Jahrhunderten Theologen fasziniert, frappiert und mitunter verwirrt zurücklässt. Das Johannesevangelium bietet eben beides: es ist ein geniales Gesamtwerk und weist gleichzeitig erzählerische und inhaltlich Spannungen auf, die für den Theologen einer historischen Kritik eine besondere Herausforderung darstellen. Dies gilt es zuerst zu verstehen, und so dann Lösungsversuche herbeizuführen, und dabei doch den theologischen Gehalt hervorzuheben. In diesem Prozess fielen die Ergebnisse in der Theologiegeschichte schon sehr unterschiedlich aus.