Akademische Arbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Kunst - Architektur, Baugeschichte, Denkmalpflege, , Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit geht es um die Idee des Großvenedig der 1930er Jahre – "la Grande Venezia" – sowie um seine Entstehung und seine Einordnung in den zeitgeschichtlichen Hintergrund des Faschismus. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts hatten alle städtebaulichen Entwicklungen Venedigs im Bereich der Inselstadt und seiner benachbarten Inseln in der Lagune stattgefunden. Die Stadt war im 19. Jahrhundert einem tiefgreifenden Umbau unterworfen worden, bei dem die Bebauung und Infrastruktur teilweise radikal modernisiert wurde. Auch die bereits Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzende Industrialisierung, die vor allem während der 1880er Jahre wesentlich größere Ausmaße annahm, vollzog sich auf den Inseln. Die neuen Fabriken nahmen große Teile des Westrandes der Stadt, der Giudecca und Muranos ein. Diese Phase des neoinsularismo ging bald nach 1900 zu Ende als die Grenzen der Entwicklung der Inselstadt als Hafen und Industriestandort, aber auch als Wohnort abzusehen waren. Es entstand die Idee eines „neuen Venedigs“, einer „Grande Venezia“, die sich vom Festland bis zum Lido erstrecken sollte. Damit wollte man verhindern, dass Venedig, ausgeschlossen von der weiteren industriellen Entwicklung durch eine Konservierung der Stadt, dem Niedergang preisgegeben würde. Andererseits wirkte man damit aber auch einer radikalen Modernisierung der Stadt entgegen.