Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Theorierichtungen, Note: 2,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Proseminar: „Einführung in die neuere soziologische Theorie“, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Hausarbeit soll eines der wichtigsten Konzepte des Ethnologen und Soziologen Pierre Bordieu dargestellt werden, das des Habitus. Dabei soll fokussiert werden, was der Habitus ist und wie er funktioniert. Im weiteren Verlauf soll dann Bourdieus Feld-Konzept vorgestellt werden, welches unweigerlich mit dem der Habitustheorie verknüpft ist. Diese „Komplizenschaft“ soll dann im Folgenden thematisiert werden. „Die Aufgabe, die Bourdieu sich stellte, war, zwei einander unversöhnliche gegenüberstehende Positionen zu versöhnen: einmal die Position dass kulturelle Objekte eine eigene innere Logik und Dynamik entfalten, und zum anderen die Position, dass sie gleichwohl angebunden sind an die soziale Welt und daher auch mit den Mitteln der Soziologie begreifbar sein müssen.“ Ein ausschlaggebender Punkt zur Entwicklung des Habituskonzepts waren seine Feldforschungen in Algerien. Augrund dieser Tatsache kann erkannt werden, dass Bourdieus Konzept „aus empirischen Forschungsfragen heraus entwickelt“ wurde und nicht nur theoretisch von ihm gedacht wurde. Noch zwischen 1962 und 1965 verwendete Bourdieu in seinen Ausführungen den Begriff des „Ethos“ um eine feststehende Haltung auszudrücken. Erst 1967 führte er dann den Begriff des „Habitus“ ein, der den Kern in seiner Soziologie der sozialen Praxis ausmachen soll. Im Folgenden wird nun ein kurzer Ausschnitt darüber gegeben, von welchen Wissenschaftlern und inwiefern Bourdieu besonders beeinflusst oder angeregt wurde. Pierre Bourdieu wurde schon sehr früh mit verschiedenen Weltvorstellungen konfrontiert, was nicht zuletzt an seinem Studium der Philosophie bei Gueroult lag. Dessen Überlegungen und Ansichten vor allem zu Leibniz’ Philosophie prägten Bourdieu stark. Er beschäftigte sich aufgrund dessen sehr mit Gottfried Wilhelm Leibniz, dessen Monadenlehre und dem Harmoniegedanken. Bourdieu spricht oft von dem Leibnizschen Begriff der „prästabilierten Harmonie“ , „um die Wirkungsweise des Habitus zu charakterisieren“ . Weiterhin übernimmt Bourdieu auch Leibniz’ „Idee der wechselseitigen Abstimmung“ . Allerdings verwendet er Leibniz’ Theorien der prästabilierten Harmonie und einer lex insita nicht in dessen Sinne, sondern nutzt diese nur, um seine Gedanken besser zu veranschaulichen. Der wohl ausschlaggebendste Teil aber kommt hier dem Kunsthistoriker Erwin Panowsky zu, der sich auf Arbeiten des Thomas von Aquin stützt, welcher wiederum auf Aristoles aufbaut. Er verwendete erstmals den Begriff des Habitus im Zusammenhang mit der Kunst. Die Vorstellung einer einheitlichen „grundlegenden Haltung“ von Künstlern in bestimmten Epochen bildete den Grundstock seiner Theorie. Er verwendet damit im Zusammenhang den Begriff der „Homologien“ , die er allerdings, anders als Bourdieu, nur als „Strukturähnlichkeiten“ identifiziert. Pierre Bourdieu betrachtet daraufhin den „Habitus als ‚vereinheitlichtes Prinzip’“ . Des Weiteren können vor allem bei der Betrachtung von Chomskys generativen Grammatik Parallelen zur Soziologie Bordieus gezogen werden. Beide gehen von einem „System generativer Strukturen“ aus, „das unbegrenzt viele Handlungen hervorbringen kann.“ Im Gegensatz zu Chomsky geht Bourdieu allerdings davon aus, dass der Habitus erworben ist und wir noch nicht damit auf die Welt kommen. Bei seiner Theorie der sozialen Felder stützt sich Bourdieu nach eigenen Aussagen nun wiederum auf die Aufsätze zur Religionssoziologie von Max Weber, aus denen er heraus seinen Feldbegriff entwickelt hat,