Auf der Suche nach einem Buch, das mich gruseln lässt, landete ich bei "Das Haus am Abgrund" im neuen bloomoon Verlag. Kurzerhand bestellt und ebenso kurzerhand gelesen. Denn einmal angefangen, kann man das Buch nur schwer aus der Hand legen, und so klappte ich bereits am selben Abend nach einigen
aufregenden Lesestunden das Buch wieder zu.
Am Anfang fiel es mir ungewöhnlich schwer, in das Buch…mehrAuf der Suche nach einem Buch, das mich gruseln lässt, landete ich bei "Das Haus am Abgrund" im neuen bloomoon Verlag. Kurzerhand bestellt und ebenso kurzerhand gelesen. Denn einmal angefangen, kann man das Buch nur schwer aus der Hand legen, und so klappte ich bereits am selben Abend nach einigen aufregenden Lesestunden das Buch wieder zu.
Am Anfang fiel es mir ungewöhnlich schwer, in das Buch hineinzufinden. Mir schien es, als würde gerade auf den ersten Seiten ein roter Faden fehlen, als würde einfach nicht klar sein, in welche Richtung sich alles entwickeln soll. Adrian, der an einem Hirntumor leidet, spricht mit zahlreichen Personen und nennt Namen, die mir zunächst gar nicht einleuchteten. Präsens- und Präteritumsformen wechseln sich - anfänglich scheinbar willkürlich - ab und ließen mich zunehmend die Stirn runzeln. Irgendwann machte es jedoch Klick: infolge seines Hirntumors hat Adrian mit Halluzinationen zu kämpfen und spricht mit eben diesen Visionen, als wären es normale Menschen. Das bringt ihn ab und zu natürlich in verzwickte Situationen, auch wenn seine Familie - die aus seinem Vater und dessen Partner besteht - diese besondere Eigenheiten längst kennen. Den 3er-Männerhaushalt fand ich mal erfrischend anders und auch irgendwie besonders im Vergleich zum Familienmodell zahlreicher anderer Geschichten. Die damit verbundenen Probleme und Anfeindungen (ja, denn das 21. Jahrhundert hat offenbar noch nicht bis in das kleinste kornische Dorf Einzug gehalten) werden von der Autorin ebenso beleuchtet und gut in die Gesamthandlung verpackt.
Adrian macht die Bekanntschaft von November, einem Mädchen, das über viele Generationen mit dem alten Herrenhaus des Dorfes verbunden ist. Tiefer verbunden ist, als beide zunächst annehmen, und in der Folge taucht die Erinnerung an einen alten Familienfluch wieder und wieder auf und wird nicht nur für November immer bedrohlicher. Die leichten romantischen Anbandelungen zwischen ihr und Adrian, die von Beginn eher nur angedeutet sind, drohen daher stets durch die Familiengeschichte Novembers zu scheitern. Beide verstehen erst nach und nach, welches Schicksal auf das Mädchen warten wird und welche unglückselige Rolle Adrian dabei spielt.
Was ist "Das Haus am Abgrund" also? Es ist ein Buch, das spannende Lesestunden bietet, das einen in seinen Bann zieht, weil man unweigerlich wissen will, wie es weitergeht. Es liefert zwar Ansätze zu gruseligen Themen, aber eher oberflächlich, Gruselfans sollten also einfach nicht zuviel erwarten. Es ist aber vor allem auch ein Buch, bei dem mir am Ende ein "Klick"-Gefühl gefehlt hat, da ich das Gefühl nicht loswerde, irgendeinen wesentlichen Punkt am Ende, bei der Auflösung, verpasst zu haben. Beim Zuklappen des Buches machte sich bei mir neben leichtem Unverständnis auch eine kleine Unzufriedenheit breit.
Fazit:
"Das Haus am Abgrund" ist ohne Zweifel toll geschrieben und entwickelt - einmal angefangen zu lesen - unweigerlich eine Sogwirkung, der man sich nicht entziehen kann. Den Umgang sowohl mit der Krankheit Adrians als auch mit der ungewöhnlichen Familienkonstellation hat mir gut gefallen, ebenso wie die Grundidee des Romans. Für mich hätte es eine Spur gruseliger und "düsterer" sein können, und ich würde mir - ehrlich gesagt - eine Erleuchtung bezüglich des Ausgangs wünschen.