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Dies ist eine besondere Liebesgeschichte: die Liebe zu einem alten Haus. Ilse Helbich hat die "Alte Post" im österreichischen Waldviertel gefunden, in einem Dorf inmitten von Weinbergen und Hügeln. Wider den Rat von Freunden und Verwandten kauft sie das Anwesen, obwohl es verschandelt und reparaturbedürftig ist. Sie ist nicht mehr jung und nicht gesund und wird wohl die einzige Fremde unter den Einheimischen bleiben. Doch zum ersten Mal findet sie in dem Dreiseithof, dem sie nach und nach sein ursprüngliches Gesicht zurückgibt, ein Zuhause. In lichtestem Blau lässt sie die alten Mauern tünchen, verwandelt Brennnesselhalden und Brombeergestrüpp zu dem Klostergarten, der er einst war, und stellt den geerbten Empireofen wie ihren restlichen Hausrat an ihrem gemäßen Platz auf. Sie ist angekommen. Inzwischen lebt sie seit zwei Jahrzehnten dort. Sie hat Freunde und hilfreiche Nachbarn gewonnen, eine "G'stopfte" ist sie nicht mehr, doch sie bleibt Zuschauerin, wenn die Einheimischen ihre Feste feiern. Manchmal fragt sie sich, ob sie sich hier in ein "Friedensgespinst" zurückgezogen hat. Zum Grübeln hat sie viel Zeit, und vor ihren Ängsten ist sie nicht sicher, doch das Haus ist ein beschützendes Gehäuse, in dem sich auch Einsamkeit ertragen lässt. Ilse Helbich hat nach vielseitiger publizistischer Arbeit erst spät angefangen, Prosa zu schreiben. Ein Roman und zwei Erzählungsbände liegen vor. Ihre kultivierte Sprache macht Personen wie Gegenstände ebenso deutlich wie eindringlich sichtbar. Der "Alten Post" und sich selbst hat sie ein schönes Denkmal gesetzt. (Ilse Helbich: "Das Haus". Literaturverlag Droschl, Graz und Wien 2009. 140 S., geb., 18,- [Euro].) m.f.
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