Wie begegnen wir einander, wie lieben wir, wie trennen wir uns? Was, wenn das füreinander Empfundene in keine Schublade passt? In ihrem Erzählband widmet sich Somalvico dem zwischenmenschlichen Gefühlschaos, den romantischen Liasions, den Anfängen und den Enden von Zärtlichkeit. Es wird gesehnt, geküsst, gebissen und spioniert. So sammelt die Tochter des Zehnders Liebschaften wie Kleidungsstücke, eine andere reist einem beinahe Unbekannten nach Marseille hinterher. Und zwei Frauen erleben klassische Mann-Frau-Scheiße. Es wird in Türrahmen gewartet, Zitronenschnitze treiben in Wassergläsern; unterdessen jagt die Dichterin eine Verliebte an der eigenen Wohnung vorbei und in einem Neunzig-Grad-Winkel die Straße hoch.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Bettina Baltschev freut sich, in Noemi Somalvicos Erzählungsband die Liebe noch einmal aus neuen Perspektiven kennenzulernen: Die Geschichten der Schweizer Autorin handeln von eigenwilligen Charakteren, die sich nach Liebe sehnen und dann doch alleine bleiben. Sie leben in prekären Verhältnissen, "ein tragischer und sehr menschlicher Basso continuo" durchzieht die Geschichten, die trotz des altbekannten Themas gerade deshalb Neues für die Kritikerin bieten. Poetische Bilder, die die Texte wie "kleine, höfliche Lichtspiele" durchziehen, runden die Lektüre für Baltschev optimal ab.
© Perlentaucher Medien GmbH
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