Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Theologie - Vergleichende Religionswissenschaft, Note: sehr gut, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Vergleichende Religionswissenschaft und Religionsgeschichte), Veranstaltung: Rosenzweigs Stern der Erlösung und seine jüdischen Quellen, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Stern der Erlösung ist auf vielfältige Weise triadisch aufgebaut. Formal ist das Werk in drei Teile geteilt, von denen jeder aus einer Einleitung und drei Kapiteln besteht. Der erste Teil setzt sich zusammen aus Abhandlungen über die drei Grundrealitäten Gott, Welt und Mensch. Deren Beziehung zueinander wird im zweiten Teil bedeutsam und der dritte Teil schließlich handelt von ihrer endgültigen Form: Feuer, Strahlen und Stern. Dieser Unterteilung des Stern entspricht die Einteilung der Zeit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dabei steht das zweite Buch des zweiten Teils sowohl strukturell als auch philosophisch in der Mitte des Stern. Die gegenwärtige Offenbarung wird hier im Anschluß an die vergangene Schöpfung und vor der zukünftigen Erlösung betrachtet. Analog dazu erscheint die Sprache nach Rosenzweig in den drei Modalitäten Zeichensystem, Wort und Rede der Gemeinschaft. Bei allem dreiheitlichen Aufbau wird aber - insbesondere im zweiten Buch des zweiten Teils - die Bedeutung der Bipolarität und Asymmetrie der Beziehungen zwischen den drei Elementen Gott, Welt und Mensch betont und am Verhältnis von Liebendem und Geliebter beispielhaft verdeutlicht. Die Auslegung des Hohen Liedes im zweiten Buch den zweiten Teils kann von daher als "Mitte und Drehpunkt des Stern der Erlösung, ... Offenbarung in Reinform" betrachtet werden. Ich möchte mich dieser Mitte des Stern darum gleichsam zwiebelartig von außen annähern, indem ich zunächst einige Daten zu Rosenzweigs Leben und Schaffen ausführe, die ich für in diesem Zusammenhang aussagekräftig erachte. Aus seiner Biographie heraus werde ich dann zu Rosenzweigs Auseinandersetzung mit dem Idealismus und dem Begriff der Offenbarung überleiten und schließlich das zweite Buch des zweiten Teils des Stern, überschrieben Offenbarung oder die allzeiterneuerte Geburt der Seele, näher betrachten - insbesondere "das Herzstück dieses Teils, ... die existentielle Erfahrung des liebend Gerufenseins durch Gott" im Offenbarungsgeschehen, das wiederum im Hohen Lied verdichtet ist. Rosenzweigs Ausführungen über die Kunst und seine Seitenhiebe auf den Islam, die einige Seiten im zweiten Buch des zweiten Teils füllen, werde ich dabei nicht berücksichtigen können und wollen, sondern mich nur auf einzelne Aussagen Rosenzweigs konzentrieren, die ich für das Verständnis des Kernstücks des Stern, also das Hohe Lied als Verdichtung des Offenbarungsgeschehens, für unmittelbar aussagekräftig erachte.
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