Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Osnabrück (Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Schauerliteratur, Sprache: Deutsch, Abstract: „Welcher treue, für Nationalbildung besorgte Teilnehmer hat nicht mit Trauer gesehen, daß die krankhaften Werke jenes leidenden Mannes lange Jahre in Deutschland wirksam gewesen und solche Verirrungen als bedeutend fördernde Neuigkeiten gesunden Gemütern eingeimpft wurden.“ Der Einfluss dieser negativen Bemerkung Goethes bezüglich der Dichtkunst Hoffmanns beeinflusste nahezu die gesamte deutsche Rezeptionsgeschichte bis ins 20. Jahrhundert hinein, sodass er als oberflächlicher Spukgeschichtenschreiber abgetan wurde, welcher beim Leser lediglich Wahnsinn zu erzeugen wusste. Diese Arbeit will jedoch ein anderes Bild auf E.T.A. Hoffmann werfen und sich mit seinem künstlerischen und poetischen Potential auseinandersetzen. Besonderes Augenmerk soll hierbei auf den Gebrauch, die Bedeutung und die Konzeption eines inneren Bildes in Hoffmanns Werk „Der Sandmann“ gelegt werden. Vor allem das erste Kapitel soll sich mit dem inneren Bild seines Protagonisten Nathanael beschäftigen. Die Fragen hierbei sind: Wie entsteht ein inneres Bild, welche Faktoren sind bei der Entstehung eines solchen Bildes von besonderer Bedeutung und welche Auswirkungen kann dieses Bild auf zukünftige Ereignisse haben? Lässt sich bei Hoffmann wirklich ein empathisches Verständnis nachweisen, obwohl die Methodik und die Theorie hierzu noch nicht einmal existierten? Sind diese Fragen geklärt, soll im zweiten Kapitel auf eine etwas weniger „Freudlastige“ Auslegung des inneren Bildes eingegangen werden. Zentraler Aspekt wird nun sein, wie Hoffmann es schafft, das „innere Bezugssystem“ Nathanaels dem Leser näher zu bringen. Ist eine aktive Eigenleistung des Lesers notwendig und welche Bedeutung hat das innere Bild bezüglich dieser Frage? Allen voran Robert Vellusigs Aufsatz „Die Sinnenhaftigkeit der Poesie“ soll dieser Frage als theoretisches Konstrukt dienlich sein. Im dritten Kapitel soll nun kurz das Hoffmann’sche Konstrukt seiner Kunstauffassung dargestellt werden. Dies soll den dann folgenden Überlegungen als Basis dienen, welche der Frage nachgehen, ob Hoffmann seinen eigenen Bedingungen und Voraussetzungen folgt, ein inneres Bild zu gestalten und zu übertragen.