Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Romanistik - Lateinamerikanische Philologie, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Romanistik), Veranstaltung: Landeskunde Lateinamerikas, Sprache: Deutsch, Abstract: Zu Beginn des 20. Jh. existierten im peruanischen Urwald noch ca. 40 Stämme, die noch nie mit anderen Zivilisierten in Kontakt gekommen sind. Heute sind es nur noch zwei bis drei, die sich alle im Süd-Osten befinden. Wie konnte es dazu kommen? Und was wird zum Schutz der Indígenas unternommen? Das Instituto Lingüístico de Verano (ILV), ein sprachwissenschaftliches Institut, setzt sich für die Erforschung und den Erhalt der Indianersprachen ein, so heißt es. Ihr Hauptquartier für das peruanische Amazonien ist nur eine halbe Autostunde von Pucallpa entfernt. Es befindet sich also exakt im Zentrum des Siedlungsgebietes der Shipibo-Conibo. Dieser Stamm ist schon recht zivilisiert. Laut Prof. Ricardo Cauper Vargas, dem Direktor des Instituto Superior Pedagógico Bilingüe in Yarinacocha, sind inzwischen ca. 60% der Shipibo zum christlichen Glauben konvertiert. Ein noch größerer Teil spricht fließend spanisch. Viele kritische Stimmen meinen, hier stünde die Linguistik eindeutig im Dienst der Missionierung und bewirke letztlich das Verschwinden der Indianersprachen und damit auch ganzer Kulturen. Der Indianist Jürgen Riester sagte diesbezüglich bereits den totalen Untergang sämtlicher Urwaldindianer-Kulturen im Grenzgebiet von Peru, Bolivien und Brasilien voraus. Die folgende Arbeit befasst sich mit der Situation der peruanischen Urwaldindianer und dem Einfluss, den das ILV auf sie ausübt. Besonders eingegangen wird hierbei auf die Shipibo-Conibo im Ucayali-Gebiet, die sich ja schon im Anpassungsprozess befinden, und wohl auf Grund der Nähe am meisten betroffen sind von den Auswirkungen der Arbeit, die das Institut verrichtet.
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