Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1,7, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die ca. 100 Seiten umfassende Magisterarbeit befasst sich mit dem bislang kaum erforschten Internierungslager Darmstadt, das wie zahlreiche andere Einrichtungen seiner Art im Rahmen des amerikanischen Entnazifizierungsprogramms im Jahre 1946 errichtet wurde. Als größtes Internierungslager im US-Besatzungsgebiet diente es der Isolierung von tausenden NS-Funktionären, SS-Mitgliedern, Beamten usw. - kurz also von all jenen, die vermeintlich oder tatsächlich einen Beitrag zum Erhalt des NS-Regimes bis zum bitteren Ende geleistet hatten und daher eine Gefahr für das im Aufbau begriffene demokratische Staatswesen darstellten. Ihre Wegsperrung konnte jedoch nur eine Interimslösung sein, die gesellschaftliche Reintegration musste auf kurz oder lang erfolgen. Sowohl die amerikanische Besatzungsmacht als auch die deutschen Verantwortlichen hegten daher von Anfang an ein großes Interesse daran, die Internierten auf ihre Entlassung aus der Lagerhaft vorzubereiten: zum einen durch die Schaffung menschenwürdiger Lebensbedingungen trotz der widrigen Umstände der Nachkriegszeit, wodurch im Sinne des demokratischen Rechtsstaats ein positives Vorbild vermittelt werden sollte; zum anderen durch ein Programm zur Einübung demokratischer Umgangsformen. Vor dem Hintergrund der neueren Internierungsforschung bettet diese Magisterarbeit anhand zahlreicher bislang nicht ausgewerteter Archivquellen die Darmstädter Einrichtung erstmals in Planung und Durchführung der Internierung im amerikanischen Besatzungsgebiet ein, um sich anschließend en detail den Lebensbedingungen im Lager zu widmen. Abgeschlossen wird die Betrachtung mit einer Analyse der gezielten Demokratisierungsmaßnahmen und ihrer Erfolge.