Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: 1,7, Universität Hildesheim (Stiftung) (Deutsche Sprache und Literatur), Veranstaltung: Vom Tendenzbären zum geistigen Schmuggelgut. Heinrich Heines Versepen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit untersucht die Literatur Heinrich Heines auf mythologische Bezüge oder durch Intertextualität vielschichtige beziehungsweise -deutige Figuren mit den Charakterzügen der Gegner. Brauweiler betitelt diese Dichtkunst als Heines charakteristisches bedeutungsträchtiges "literarisches Schießpulver" oder auch "Richtschwert". Daher möchte ich diesen Aspekt in meiner Hausarbeit aufgreifen und facettenreich präsentieren. "Atta Troll" als Beispiel für eine solche Konstellation wird hinsichtlich des Forschungsthemas nur beschränkt analysiert. Nach Ansichten Tonellis zählt "Atta Troll. Ein Sommernachtstraum" (Titelanlehnung an Shakespeare) zu den bedeutsamsten politischen Dichtungen des 19. Jahrhunderts. Der Text wurde im Zeitraum 1841 bis 1843 verfasst und unterzog sich bis zur Publizierung in der "Zeitung für die elegante Welt" zahlreicher Änderungen und Hinzufügungen. "Der Autor selbst betrachtete das Epos als ein gelungenes Werk, das er einen grillenhaften Mitsommernachtstraum nannte". Angeregt wurde Heine vermutlich durch eine Reise in die Pyrenäen sowie dem Buch "Vie privée et publique des animaux" von P. J. Stahl. Innerhalb 27 Capita wird die Geschichte eines Bären dargelegt, welcher früher in der eben genannten Gebirgskette lebte, aber anschließend das melancholische Leben mit seiner Geliebten Mumma als Tanzbär ertragen muss. Er gehört einem Bärenführer, der zunächst Mönch war, dann Räuberhauptmann und später Soldat bei Don Carlos wurde. Nach der militärischen Niederlage seiner Partei muss er wie schon erwähnt sein Brot bei Vorführungen verdienen. Tonelli interpretiert Atta Troll als Prototyp eines republikanisch und nationalistisch gesinnten deutschen Radikalen (ohne linken kommunistischen Gedankenguts). Das Tier kann sich jedoch im ersten Caput aus seinem (politischen) Gefängnis befreien und alleine vom Dorfplatz des französischen Ortes Cauterets flüchten. Gerade jene vielschichtigen teilweise auch polemischen Botschaften kennzeichnen das vorliegende Schriftgut als Zeitgedicht mit kritisch satirischem Topos. Speziell der Tanzbär war bereits ein übliches Motiv der Fabeldichtung des späten 18. Jahrhunderts. Schon Gellert und auch Lessing nutzen ihn, um die Moralvorstellung zu thematisieren. Er sollte eine Allegorie zu den, vom Adel geknechteten, Bürgern bilden. Grundlegend besteht eine lange Tradition an europäischen Tierepen, welche eine didaktische gesellschaftskritische Korrektur anregen.
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