Die große amerikanische Schriftstellerin Joan Didion schreibt über die Trauer nach dem Tod ihres Ehemannes und über ihren Versuch, das Unfassbare begreiflich zu machen. Ein sehr offenes, sehr persönliches Buch, das zugleich von beeindruckender Allgemeingültigkeit ist. Joan Didion wurde dafür in den USA mit dem National Book Award ausgezeichnet.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.07.2022An eine der Großen
denken
Wo und wie soll man ein derart trauriges Buch lesen wie „Das Jahr des Magischen Denkens?“ Bitte nicht zuhause im November, bitte nicht an einem regnerischen Wintertag. Joan Didions Protokoll aus den Monaten nachdem ihr Ehemann, der Schriftsteller John Gregory Dunne, kurz vor dem Abendessen plötzlich umkippte, und starb
– wenige Tage nachdem die gemeinsame Tochter auf der Intensivstation an eine Atemmaschine angeschlossen wurde, liest man am besten im Schutz gleißender Sonne, nahe an einem Gewässer, in dem man alles von sich waschen kann. So unmittelbar, so luzide erzählt Didion von Trauer und vom Verlust des Halts in einem fortgeschrittenen Leben. Didion, die Essayistin und Reporterin, die das Leben unter kalifornischer Sonne vorgezogen hatte, ist im Dezember nun 87-jährig selbst gestorben. Tragisch ist, dass nicht sie über ihren Tod und ihr Leben als Schriftstellerin so schreiben kann, wie sie es 2005 für ihren Mann tat.
AURELIE VON BLAZEKOVIC
Joan Didion:
Das Jahr des magischen Denkens. Aus dem Englischen von Antje Rávic Strubel.
Ullstein, Berlin 2021. 255 Seiten, 12 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
denken
Wo und wie soll man ein derart trauriges Buch lesen wie „Das Jahr des Magischen Denkens?“ Bitte nicht zuhause im November, bitte nicht an einem regnerischen Wintertag. Joan Didions Protokoll aus den Monaten nachdem ihr Ehemann, der Schriftsteller John Gregory Dunne, kurz vor dem Abendessen plötzlich umkippte, und starb
– wenige Tage nachdem die gemeinsame Tochter auf der Intensivstation an eine Atemmaschine angeschlossen wurde, liest man am besten im Schutz gleißender Sonne, nahe an einem Gewässer, in dem man alles von sich waschen kann. So unmittelbar, so luzide erzählt Didion von Trauer und vom Verlust des Halts in einem fortgeschrittenen Leben. Didion, die Essayistin und Reporterin, die das Leben unter kalifornischer Sonne vorgezogen hatte, ist im Dezember nun 87-jährig selbst gestorben. Tragisch ist, dass nicht sie über ihren Tod und ihr Leben als Schriftstellerin so schreiben kann, wie sie es 2005 für ihren Mann tat.
AURELIE VON BLAZEKOVIC
Joan Didion:
Das Jahr des magischen Denkens. Aus dem Englischen von Antje Rávic Strubel.
Ullstein, Berlin 2021. 255 Seiten, 12 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
»So unmittelbar, so luzide erzählt Didion von Trauer und vom Verlust des Halts in einem fortgeschrittenen Leben.« Süddeutsche Zeitung 20220730