"Dieses Buch", so die Rezension von Rainer Maria Rilke aus dem Jahre 1902, "ist ein Ereignis, ein Dokument, über das man nicht wird hinweggehen können. Man wird im Verlaufe dieses begonnenen Jahrhunderts immer wieder darauf zurückkommen, man wird es zitieren und widerlegen, sich darauf stützen und sich dagegen wehren, aber man wird auf alle Fälle damit rechnen müssen." Bei Eintritt in das Jahr 2000 wird "Das Jahrhundert des Kindes" von Ellen Key 100 Jahre alt. 1902 bei seinem Erscheinen in Deutschland begeistert aufgenommen und ebenso vernichtend kritisiert, ist das Buch gerade in den letzten Jahren wieder aktuell geworden und wird von vielen als "Auftakt der Reformpädagogik" bezeichnet. Die Zukunftsvisionen, die Ellen Key in dem Buch entwickelt, weisen auf Rousseau, Pestalozzi und Fröbel zurück, aber auch auf Nietzsche beziehungsweise Schillers und Goethes Erziehungsideal. Die Forderung der Ellen Key, die Entwicklung des einzelnen Kindes in den Mittelpunkt von Erziehung zu stellen, und ihr Plädoyer für eine demokratische Erziehung sind bis heute wesentlicher Bestandteil reformpädagogischer Konzepte.
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