Das "Jüdische Gesetz" ist die soziologische Dissertation Erich Fromms, die er 1922 an der Universität Heidelberg einreichte. An drei historischen Erscheinungen des in der Zerstreuung lebenden Judentums (den Karäern, den deutschen Reformjuden und der chassidischen Bewegung) zeigt Fromm, was diese Gruppierungen soziologisch zusammenhält. Auch wenn Fromm für diese Doktorarbeit bei Alfred Weber noch nicht die Erkenntnisse der Psychoanalyse nutzen konnte, so ist sein erkenntnisleitendes Interesse in der Dissertation bereits ein sozial-psychologisches. Fromm fragt bereits hier, was viele einzelne Menschen ähnlich denken, fühlen und handeln lässt und wie man dieses Gesellschaftsbildende im Individuum verorten kann. Im Kontext des Frankfurter Instituts für Sozialforschung hat Fromm zehn Jahre später diese Fragen mit seiner Gesellschafts-Charaktertheorie detailliert beantwortet; die Ursprünge seines sogenannten "Freudo-Marxismus" lassen sich aber bereits in der Dissertation und in Fromms spezifisch jüdischem Denken ausmachen. Fromms Dissertation "Das jüdische Gesetz" ist deshalb nicht nur für jene eine Pflichtlektüre, die in ihm einen Ideengeber für die Programmatik der Frankfurter Schule sehen; sie ist darüber hinaus auch eine Fundgrube für alle, die mehr über das Jüdische in Fromms Denken und Werk erfahren wollen. Aus dem Inhalt . Die Bedeutung des Gesetzes im Judentum . Arbeit und Beruf im rabbinischen Judentum . Die gesellschaftlich-religiöse Struktur des Karäismus . Das Reformjudentum . Das jüdische Gesetz und der bürgerlich-kapitalistische Geschichtskörper . Die Neoorthodoxie als Reaktion auf die Reform . Der Chassidismus . Die Bedeutung des Gesetzes im Chassidismus
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