Bezogen auf den Schulunterricht fragen sowohl die Allgemeine Didaktik als auch die verschiedenen Fachdidaktiken nach den Inhalten, mit denen Lehrende und Lernende einen spezifisch vermittelten "Out-Put" erreichen sollen. Offen bleibt jedoch, wie und als was konkret diese Inhalte in der alltäglichen Unterrichtsinteraktion zum Thema werden. Hier setzt das Forschungsvorhaben an und geht ganz grundsätzlich davon aus, dass Unterrichtsthemen nicht vorgängig vorhanden sind. Stattdessen entstehen Themen - so die Annahme - in komplexen Praktiken zwischen räumlich situierten Körpern und Dingen. Als "Unterrichtsthema" werden somit empirisch rekonstruierte Themen der sozialen Situation "Unterricht" bezeichnet, die Bezüge zu in Lehrplänen normativ gesetzten Lehr-Lern-Inhalten aufweisen. Diese bilden den Fokus des Dissertationsprojekts, welches danach fragt, wie sich ein Unterrichtsthema bildet. Das Forschungsinteresse bezieht sich dabei nicht auf das rein sprachliche, sondern auf das multimodale Geschehen im Deutschunterricht der Klassen 10 und 11, welches videographisch erhoben wurde, um Praktiken des Thematisierens sowie die Entstehung von Unterrichtsthemen zu rekonstruieren.
Die Autorin:
Johanna Leicht ist Koordinatorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des interdisziplinären und von der Hans-Böckler-Stiftung finanzierten Promotionskollegs "Vermittlung und Übersetzung im Wandel" an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört die qualitative Unterrichtsforschung mittels Videographie, die Rekonstruktion von multimodalen Unterrichtspraktiken und die situierte Wissensproduktion.
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