»Wie Annie Ernaux, aber lustig« Irène Bluche, rbb Kultur Das kleinste gemeinsame Vielfache« ist ein Meisterwerk der Erzählkunst und eine berückend schöne Geschichte über ein unangepasstes Mädchen, das unbeirrt seinen Weg geht. Der plötzliche Tod des Vaters staubt die Erinnerung an eine Kindheit im Helsinki der 50er Jahre ab und übermalt sie mit neuer Farbe: Die Ich-Erzählerin wächst im Arbeiterviertel Kallio auf und hat schon mit acht Jahren das Gefühl, nirgends richtig hinzupassen. Weder zu ihren Eltern, die nur Augen und Ohren für die internationale sozialistische Arbeiterbewegung haben. Noch in ihr Zuhause, wo die einzigen Bücher im Regal von Lenin und Stalin stammen. Aber auch nicht in den Religionsunterricht, auch wenn die Sache mit Jesus erstmal verführerisch klingt. Und obendrein will sie viel lieber ein Junge sein, Kniebundhosen tragen und im Stehen pinkeln. Doch dann entdeckt sie, dass sie die Erzählerin ihrer eigenen Geschichte sein kann. Das ist wie ein Wunder, auf einmal scheint alles möglich. »Das kleinste gemeinsame Vielfache« ist die Geschichte einer Verwandlung und die erste Selbstermächtigung eines kleinen Mädchens, einer zukünftigen Schriftstellerin. Erzählt von der bedeutendsten Ikone Finnlands, deren Werk nun endlich auch auf Deutsch zu entdecken ist.
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