Auf den ersten Blick - scheint es - habe Goethe keinen Humor besessen, denn "Humor wird von einem Klassiker weder vorausgesetzt noch erwartet, am wenigsten von einem deutschen, scheint der doch der `Tiefe¿ abträglich" . Dementsprechend vorherrschend ist daher in den meisten Biographien das Bild des ernsthaften Mannes Goethe, was sicherlich auf dessen bewegtes und zum Teil auch von persönlichen Schicksalsschlägen geprägtes Leben zurückzuführen ist. Humor gehörte nicht gerade zu den Gemütsregungen, die sein Weltbild beherrschten, jedoch war er ihm auch nicht völlig abträglich. Das erklärt, warum in einem Werk wie "Faust" nicht offensichtlicher Humor zutage tritt, sondern der Dichter eher mit "Ironie und leisem Humor" die Irrwege des Faust betrachtet. Denn im "Faust" "gehen Ernst und Heiterkeit, Tragik und Humor bis zum Ablauf der Geschehnisse nebeneinander her" . Im Folgenden wird darzustellen sein, ob diese Aussage auf das Werk zutrifft, ob uns dort wirklich der "Humor mithin in allen Klangfarben" begegnet und "sich mit dem Ernst die Waage hält" . Denn ganz offensichtlich ist "Faust" für uns alles andere als `komisch¿ oder gar `heiter¿; dem Leser wird vor allem der Protagonist als "der ernste Strebende und Sucher" präsent sein. Jedoch sollte man versuchen, seinen Blick von dieser in der Forschung vielbeachteten Figur eher auf das Ganze zu richten, denn dabei wird man feststellen können, dass dieses berühmte Werk von vielen kleinen heiteren und satirisch-komischen Situationen durchzogen ist.
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