Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Freie Universität Berlin (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie), Veranstaltung: Romane der Weimarer Republik, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zuge der sich anbahnenden Niederlage im ersten Weltkrieg bricht das deutsche Kaiserreich unter Wilhelm II. am 9.11.1918 zusammen. An diesem Tag beginnt die Zeit der Weimarer Republik, die durch politische Turbulenzen, wirtschaftliche Schwankungen und kulturelle Veränderungen gekennzeichnet ist und bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 besteht. Eine Autorin dieser Zeit ist Irmgard Keun. 1931 ist sie gerade 26 Jahre alt und wird durch ihren Roman Gilgi- Eine von uns(1931) und ein Jahr später durch Das kunstseidene Mädchen„innerhalb kürzester Zeit eine bekannte Schriftstellerin“2. Beides sind „Romane der inneren Zeitgeschichte der Endphase der Weimarer Republik“3. In diesen Werken werden die „unscheinbaren Oberflächenäußerungen und die unbeachteten Regungen, in denen der Grundgehalt der Epoche zum Vorschein kommt“4, geschildert. Die vorliegende Arbeit wird sich im Folgenden mit dem Roman Das kunstseidene Mädchen beschäftigen. Hierbei soll das Verhalten und die Lebenseinstellung der Protagonistin Doris untersucht werden. An ihr wird überprüft, ob sie die spezifischen Merkmale des zur Zeit der Weimarer Republik aufkommenden Typs der ‚Neuen Frau’ verkörpert. Dazu wird zunächst in Kapitel 2 die Frage ‚Wer oder Was ist eine ‚Neue Frau’?’ erläutert. Zur differenzierteren Betrachtung werden in drei Unterkapiteln unterschiedliche Auffassungen und Tendenzen eines weiblichen Rollenverständnisses in den 20er Jahren dargestellt. Im Anschluss daran soll in Kapitel 3 nach einer Beschreibung von Doris eine Einordnung von ihr in die Kategorien des 2. Kapitels vorgenommen werden, wobei die Frage zu klären ist, ob Doris dem Leitbild der ‚Neuen Frau’ entspricht.