*** Das kleinste Buch über die größte Saunalandschaft der Welt *** Bernd Gieseking, Finnlandkenner und Bestsellerautor, hat sich auf die Reise begeben und Finnland einmal im Uhrzeigersinn umrundet - immer auf der Suche nach den Antworten auf die drängendsten Fragen: - Warum frieren die Finnen Birkenzweige ein? - Was ist das beste Rezept für giftige Pilze? - Was macht der Elch im Reisepass? Ein unterhaltsamer Reisebegleiter für die Hosentasche, der uns das Land der 187.880 Seen näher bringt
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.11.2016Für den Tisch Wer fährt so was? Russische Milliardäre? Saudische Kronprinzen? Südamerikanische Fleischexporteure? Auf dem Cover des neuen "The Superyacht Book" aus dem teNeues-Verlag sieht man diese Yachten vor dem Hotel "Monte Carlo Beach" im Abendlicht wie einen schläfrigen Entenschwarm dahindümpeln. An Bord ist sicher alles bestens, die Dieseltanks gefüllt, der Champagner vom Personal an einem der Whirlpools bereitgestellt. Das Beiboot wird aus einer großen Klapptür im Rumpf direkt aus der Wassergarage gefahren und bringt die Gäste später ins Casino.
Wer es wieder einmal nicht geschafft hat, die Boatshows von Cannes, Genua, Ford Lauderdale oder eben Monaco zu besuchen, der kann immerhin durch das Blättern in diesem sehr schweren Bildband einen Besuch an Bord dieser exklusiven Schiffe nachholen. Einundzwanzig Yachten, die in den vergangenen fünf Jahren den sehr solventen Eignern übergeben wurden - die "Serene" kostete den Wodkamilliardär Juri Scheffler mehr als 300 Millionen Dollar -, sind in diesem Buch zu sehen und werden in kurzen Texten beschrieben; drei davon sind Segelyachten. Da es für die Besitzer überwiegend auf die Länge ankommt, finden sich elf der beschriebenen Schiffe in der Liste der längsten zweihundert Yachten. Die geht bei 66 Metern los und endet aktuell bei 180.
Manche Schiffe, wie etwa die "Graceful", haben im Inneren den leicht biederen Charme eines aus der Zeit gefallenen Schweizer Grandhotels; andere, wie die Segelyacht "Unfurled", kommen in bauhausartigem Loftstil daher. Ein großzügiger Sitzbereich auf der 72 Meter langen "Stella Maris" sieht aus wie ein sehr teuer ausgestatteter Wartebereich einer auf plastische Chirurgie spezialisierten Klinik in Hongkong. In der 88 Meter langen "Nirvana" gibt es ein Terrarium mit Echsen, und die 134 Meter lange "Serene" hat ein eigenes U-Boot und einen Unterwasserbeobachtungsraum, den "Nemo Room", der leider nicht auf Bildern zu sehen ist. Im englischsprachigen "The Superyacht Book" kann man lesen, was aktuell in der Superyachtentwicklung wichtig ist. Es geht um den Einsatz von Glastechnologie, Schusssicherheit ist immer mehr gefragt, aber auch Verglasungen in freien Formen und mit großen Rundungen. Und es geht um die Entertainmentausstattung, ohne Fernsehen wird es bald fad auf so einem Kahn. Ein weiteres Kapitel beschreibt die umfangreichen Erholungsmöglichkeiten an Bord wie etwa Fitnessräume, Saunen und Dampfbäder, U-Boote, Beiboote, Unterwasserscooter, Indoorpools, ja sogar vom Mutterschiff abkoppelbare schwimmende Beach-Bungalows. Sehr interessant ist der kurze Text über die Antriebstechnologien, die Stromerzeugung und die ökologischen Aspekte bei der Konstruktion einer Superyacht. Immer mehr Hybridlösungen aus Diesel- und Elektroantrieb kommen heute zum Einsatz; denn Treibstoffkostenersparnisse sind auch im finanziell unbegrenzten Superyachtbereich interessant - die Tanks der 55 Meter langen "Atlante" etwa fassen 120 Tausend Liter Sprit.
Ivo Goetz
"The Superyacht Book", teNeues Media, 288 Seiten, 59,50 Euro
Für die Tasche Eigentlich fragt man sich, warum sollte etwas "Das kuriose Finnlandbuch" heißen, ist Finnland nicht an sich schon kurios? Sätze wie "Die spinnen, die Finnen" gehören fest zu unserer Weltsicht. Den Skandinavier, der zwischen Helsinki und Inari wohnt, wo die Sonne entweder nicht auf- oder nicht untergeht, hält man gemeinhin für ein undurchsichtiges Wesen. In jeder Grundschule haben die Finnen eine Sauna, und die Flasche Schnaps kostet bei ihnen 40 Euro, was sie nicht daran hindert, ständig betrunken zu sein. Genau solche Klischees hat sich der aus "Samstag Nacht" bekannte Kabarettist Bernd Gieseking vorgenommen. Sein Buch ist klein, handlich, ein echtes "Vademecum", kaum größer als eine Zigarettenschachtel und doch gut lesbar - also für die Reise perfekt geeignet. Das Schöne ist, er legt seine Motive gleich offen: Krankhafte Liebe zu Finnland, hier spricht also ein Experte von Herzen. Und er macht es gut. Die Geschichte des Landes wird auf drei Seiten abgehandelt. Und schon sind wir bei praktischen Informationen, von denen man sonst wenig hört. Etwa eingefrorenen Birkenzweigen (damit klopft man den Körper des Saunapartners ab), seltsamen Abiturientenmützen namens Ylioppilaslakki (sind sie sehr schmutzig, zeige das, man habe gut gelebt - also sind sie immer schmutzig), oder den finnischen Vampiren (sieben schreckliche Mückenarten, die an den fast 200 000 Seen des Landes prächtig gedeihen). Die Besessenheit der Finnen bezüglich Pfifferlingen, aber auch Avocados ist Thema, und dass es Goldgräber im Lemmenjoki gibt, einem Nationalpark weit nördlich des Polarkreises, passt auch. Es mag schon sein, dass ein sehr guter Autor auch die Deutschen als kuriose Verrückte beschreiben könnte. Aber einen wie Gieseking muss man erst einmal finden. Sein Büchlein ist so amüsant, dass vermutlich selbst jemand, der sich überhaupt nicht für die zwischen Schweden und Russland eingeklemmte Republik interessiert, sehr oft lachen muss. Bis er dann doch noch Finnenfan wird.
Thomas Lindemann
Bernd Gieseking: "Das kuriose Finnlandbuch. Was Reiseführer verschweigen". S. Fischer, 304 Seiten, 10 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wer es wieder einmal nicht geschafft hat, die Boatshows von Cannes, Genua, Ford Lauderdale oder eben Monaco zu besuchen, der kann immerhin durch das Blättern in diesem sehr schweren Bildband einen Besuch an Bord dieser exklusiven Schiffe nachholen. Einundzwanzig Yachten, die in den vergangenen fünf Jahren den sehr solventen Eignern übergeben wurden - die "Serene" kostete den Wodkamilliardär Juri Scheffler mehr als 300 Millionen Dollar -, sind in diesem Buch zu sehen und werden in kurzen Texten beschrieben; drei davon sind Segelyachten. Da es für die Besitzer überwiegend auf die Länge ankommt, finden sich elf der beschriebenen Schiffe in der Liste der längsten zweihundert Yachten. Die geht bei 66 Metern los und endet aktuell bei 180.
Manche Schiffe, wie etwa die "Graceful", haben im Inneren den leicht biederen Charme eines aus der Zeit gefallenen Schweizer Grandhotels; andere, wie die Segelyacht "Unfurled", kommen in bauhausartigem Loftstil daher. Ein großzügiger Sitzbereich auf der 72 Meter langen "Stella Maris" sieht aus wie ein sehr teuer ausgestatteter Wartebereich einer auf plastische Chirurgie spezialisierten Klinik in Hongkong. In der 88 Meter langen "Nirvana" gibt es ein Terrarium mit Echsen, und die 134 Meter lange "Serene" hat ein eigenes U-Boot und einen Unterwasserbeobachtungsraum, den "Nemo Room", der leider nicht auf Bildern zu sehen ist. Im englischsprachigen "The Superyacht Book" kann man lesen, was aktuell in der Superyachtentwicklung wichtig ist. Es geht um den Einsatz von Glastechnologie, Schusssicherheit ist immer mehr gefragt, aber auch Verglasungen in freien Formen und mit großen Rundungen. Und es geht um die Entertainmentausstattung, ohne Fernsehen wird es bald fad auf so einem Kahn. Ein weiteres Kapitel beschreibt die umfangreichen Erholungsmöglichkeiten an Bord wie etwa Fitnessräume, Saunen und Dampfbäder, U-Boote, Beiboote, Unterwasserscooter, Indoorpools, ja sogar vom Mutterschiff abkoppelbare schwimmende Beach-Bungalows. Sehr interessant ist der kurze Text über die Antriebstechnologien, die Stromerzeugung und die ökologischen Aspekte bei der Konstruktion einer Superyacht. Immer mehr Hybridlösungen aus Diesel- und Elektroantrieb kommen heute zum Einsatz; denn Treibstoffkostenersparnisse sind auch im finanziell unbegrenzten Superyachtbereich interessant - die Tanks der 55 Meter langen "Atlante" etwa fassen 120 Tausend Liter Sprit.
Ivo Goetz
"The Superyacht Book", teNeues Media, 288 Seiten, 59,50 Euro
Für die Tasche Eigentlich fragt man sich, warum sollte etwas "Das kuriose Finnlandbuch" heißen, ist Finnland nicht an sich schon kurios? Sätze wie "Die spinnen, die Finnen" gehören fest zu unserer Weltsicht. Den Skandinavier, der zwischen Helsinki und Inari wohnt, wo die Sonne entweder nicht auf- oder nicht untergeht, hält man gemeinhin für ein undurchsichtiges Wesen. In jeder Grundschule haben die Finnen eine Sauna, und die Flasche Schnaps kostet bei ihnen 40 Euro, was sie nicht daran hindert, ständig betrunken zu sein. Genau solche Klischees hat sich der aus "Samstag Nacht" bekannte Kabarettist Bernd Gieseking vorgenommen. Sein Buch ist klein, handlich, ein echtes "Vademecum", kaum größer als eine Zigarettenschachtel und doch gut lesbar - also für die Reise perfekt geeignet. Das Schöne ist, er legt seine Motive gleich offen: Krankhafte Liebe zu Finnland, hier spricht also ein Experte von Herzen. Und er macht es gut. Die Geschichte des Landes wird auf drei Seiten abgehandelt. Und schon sind wir bei praktischen Informationen, von denen man sonst wenig hört. Etwa eingefrorenen Birkenzweigen (damit klopft man den Körper des Saunapartners ab), seltsamen Abiturientenmützen namens Ylioppilaslakki (sind sie sehr schmutzig, zeige das, man habe gut gelebt - also sind sie immer schmutzig), oder den finnischen Vampiren (sieben schreckliche Mückenarten, die an den fast 200 000 Seen des Landes prächtig gedeihen). Die Besessenheit der Finnen bezüglich Pfifferlingen, aber auch Avocados ist Thema, und dass es Goldgräber im Lemmenjoki gibt, einem Nationalpark weit nördlich des Polarkreises, passt auch. Es mag schon sein, dass ein sehr guter Autor auch die Deutschen als kuriose Verrückte beschreiben könnte. Aber einen wie Gieseking muss man erst einmal finden. Sein Büchlein ist so amüsant, dass vermutlich selbst jemand, der sich überhaupt nicht für die zwischen Schweden und Russland eingeklemmte Republik interessiert, sehr oft lachen muss. Bis er dann doch noch Finnenfan wird.
Thomas Lindemann
Bernd Gieseking: "Das kuriose Finnlandbuch. Was Reiseführer verschweigen". S. Fischer, 304 Seiten, 10 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Bernd Gieseking, der Mann, der mit seinen Eltern auf dem Rücksitz ins Buchmesseland der Rentiere gereist ist [...], kann die Leute routiniert zum Lachen bringen. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 20141012