Der neue Roman von Cornelia Funke - poetisch, sprachgewaltig, monumental. Inspiriert von Guillermo del Toros grandiosem oscarprämierten Meisterwerk »Pans Labyrinth« schafft Bestsellerautorin Cornelia Funke eine Welt, wie nur Literatur es kann. Spanien, 1944: Ofelia zieht mit ihrer Mutter in die Berge, wo ihr neuer Stiefvater stationiert ist. Für den grausamen Hauptmann ist der dichte Wald lediglich ein Versteck für untergetauchte Widerstandskämpfer. Für Ofelia wird er eine Zufluchtsstätte vor dem unbarmherzigen Stiefvater: ein Königreich voller verzauberter Orte und magischer Wesen. Ein geheimnisvoller Faun stellt dem Mädchen drei Aufgaben. Besteht sie diese, ist sie die lang gesuchte Prinzessin des Reiches. Immer tiefer wird Ofelia in eine phantastische Welt hineingezogen, die wundervoll ist und grausam zugleich. Kann Unschuld über das Böse siegen? Ein Roman, der zeigt, welche Magie entstehen kann, wenn zwei Meister der Imagination zusammentreffen: kraftvoll und wunderschön geschrieben von Erfolgsautorin Cornelia Funke - ein literarisches Gesamtkunstwerk, das Herzen und Verstand verändert.
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buecher-magazin.deSpanien im Weltkriegsjahr 1944. Die stille Ofelia reist mit ihrer schwangeren Mutter zu ihrem neuen Stiefvater in die Berge. Vidal ist ein grausamer Offizier, der im Wald versteckte Rebellen jagt, und das immer brutal und mitleidslos. Ofelia spürt von Anfang an, dass sie sich von diesem Mann fernhalten muss, da große Gefahr von ihm auszugehen scheint. Als die 13-Jährige im Wald spazieren geht, trifft sie völlig überraschend einen Faun, der behauptet, Ofelia sei eine verschollene Prinzessin. Aber wenn sie drei Aufgaben bestehe, könne sie zurückkehren in ihr Königreich. Ofelia willigt ein – und gerät nun in eine ebenso grausame Welt. Der Klappentext klingt nach einem mystischen Märchen – aber Achtung, es ist nicht wirklich ein Jugendhörbuch. Nichts für sanfte Gemüter! Es geht oft brutal zu, fast schon horrormäßig. Auch wenn die Autorin die „zu denkende“ Fantasie mehr vorgibt als der Film „Pans Labyrinth“, wird die Geschichte bildgewaltig und fantasievoll erzählt. Und gekrönt von einem grandiosen Tom Vogt als Sprecher, der die Story wundervoll gefühlvoll und abwechslungsreich trägt. Ein echtes Plus mit Sternchen für die Interpretation!
Starke Fantasie, grandios interpretiert, sogar mit 3D-Audio: Funke- und Fantasy-Fans werden begeistert sein.
© BÜCHERmagazin, René Wagner (rw)
Starke Fantasie, grandios interpretiert, sogar mit 3D-Audio: Funke- und Fantasy-Fans werden begeistert sein.
© BÜCHERmagazin, René Wagner (rw)
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.08.2019Die Schärfe der Klinge
In ihrem neuen Buch „Das Labyrinth des Fauns“
erzählt Cornelia Funke die Geschichte des Films von Guillermo del Toro
VON FRITZ GÖTTLER
Du musst ein Buch für mich binden, sagt der Faun, als er plötzlich in der Werkstatttür vor Meister Caraméz steht: „Ein Buch, das alles enthält, was ich weiß, aber nur zeigt, was ich ihm zu zeigen befehle.“ Zeigen und verschweigen – der Buchdrucker runzelt die Stirn. Er ist nicht sicher, ob er den Augen des Fauns vertrauen kann, die so blassblau schimmern.
Man kennt diesen Faun aus dem Film „Pans Labyrinth/El laberinto del fauno“, 2006, von Guillermo del Toro, ein knotiger, verdrehter, undurchschaubarer Geselle, der hinter den Kulissen unserer Welt Regie führen soll, im Auftrag seines Herrn, des Königs der Unterwelt. Man kennt auch das Buch, von dem da die Rede ist, das der Faun dem Mädchen Ofelia, der Heldin des Films, überreicht – und wirklich, beim ersten Durchblättern wundert sie sich, dass es lauter leere Seiten hat. Sie hat das Reich des Vaters verlassen, ist in die Oberwelt gegangen und wird dort all ihre Erinnerungen an unten verlieren. Wenn sie das Buch des Fauns dann braucht für die Rückkehr, werden dessen Seiten sich füllen. So ist das Buch wie die leere Kinoleinwand, die sich bei der Projektion des Films mit Geschichten, Bildern, Zeichen zu füllen beginnt.
Was man nicht kennt aus dem Film, ist die Szene mit Meister Caraméz. Cornelia Funke hat sie dazuerfunden, als sie den Film – „mein Lieblingsfilm, seit vielen Jahren“ – in ein Buch verwandeln durfte, auf Aufforderung des Filmemachers persönlich und zu seiner größten Befriedigung. Zehn „Interludes“ hat sie eingefügt, Interludes, die das Gewebe des Films fortführen und ergänzen sollten, Szenen aus der Vorzeit, jenseits der Oberwelt. Diese Oberwelt ist das Spanien des Jahres 1944.
Der Bürgerkrieg ist zu Ende, aber das Land ist zerrissen, Francos Militärs und Bürokraten führen ein unerbittliches Regime, wollen jeden Widerstand ersticken, den die unterlegenen Revolutionäre im Widerstand in den Bergen noch leisten. Der Capitán Vidal, abkommandiert in eine Mühle in einer verlassenen Berggegend, ist besonders unerbittlich, er stellt seine Männlichkeit aggressiv zur Schau, ein Sadist und Folterer. Sergi López gibt ihm ein schneidiges, schneidend scharfes Profil. Er steht vor dem Spiegel und rasiert sich mit Bedacht. „Wenn das Messer über seine Wangen und sein Kinn schabte, wurde die Schärfe der Klinge Teil von ihm.“
Cornelia Funke ist eine versierte und poetische Erzählerin, aber eben diese Poesie verträgt diese Geschichte von Unterdrückung, und Erlösung, von Heimatlosigkeit und Suche nach Geborgenheit nicht. Und nicht die süßliche Moral des Erzählens, die Funke entwickelt, das „Bekenntnis zu Verantwortlichkeit und menschlichem Mut“, wie sie in einem beigefügten Brief an die Leser schreibt, und „der Verpflichtung, sich dem Bösen entgegenzustellen, auch wenn das große Opfer verlangt“. Das Kino aber kennt keine Moral, Guillermo del Toros Film ist von einer glasklaren Härte, seine Kamera streicht um die Figuren wie die klackernden Elfen um Ofelia. Selbst dem Capitán Vidal kommen wir auf diese Weise nahe, der unbedingt einen Sohn will, in dem sein Wesen und die Erinnerungen an ihn überleben mögen. Er ist, in seinem armseligen Trotz ein bestürzendes Abbild des modernen Faschismus.
Guillermo del Toros „Faun“ ist damit ein politisches Märchen, Cornelia Funkes Erzählung bei aller Sensibilität und Intuition, bleibt rein im Poetischen. Das Labyrinth, als Ort der Entscheidungen, bewahrt allein seine Größe.
Cornelia Funke, Guillermo del Toro: Das Labyrinth des Fauns. Aus dem Englischen von Tobias Schnettler. Bilder von Allen Williams. S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2019. 318 Seiten, 20 Euro.
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In ihrem neuen Buch „Das Labyrinth des Fauns“
erzählt Cornelia Funke die Geschichte des Films von Guillermo del Toro
VON FRITZ GÖTTLER
Du musst ein Buch für mich binden, sagt der Faun, als er plötzlich in der Werkstatttür vor Meister Caraméz steht: „Ein Buch, das alles enthält, was ich weiß, aber nur zeigt, was ich ihm zu zeigen befehle.“ Zeigen und verschweigen – der Buchdrucker runzelt die Stirn. Er ist nicht sicher, ob er den Augen des Fauns vertrauen kann, die so blassblau schimmern.
Man kennt diesen Faun aus dem Film „Pans Labyrinth/El laberinto del fauno“, 2006, von Guillermo del Toro, ein knotiger, verdrehter, undurchschaubarer Geselle, der hinter den Kulissen unserer Welt Regie führen soll, im Auftrag seines Herrn, des Königs der Unterwelt. Man kennt auch das Buch, von dem da die Rede ist, das der Faun dem Mädchen Ofelia, der Heldin des Films, überreicht – und wirklich, beim ersten Durchblättern wundert sie sich, dass es lauter leere Seiten hat. Sie hat das Reich des Vaters verlassen, ist in die Oberwelt gegangen und wird dort all ihre Erinnerungen an unten verlieren. Wenn sie das Buch des Fauns dann braucht für die Rückkehr, werden dessen Seiten sich füllen. So ist das Buch wie die leere Kinoleinwand, die sich bei der Projektion des Films mit Geschichten, Bildern, Zeichen zu füllen beginnt.
Was man nicht kennt aus dem Film, ist die Szene mit Meister Caraméz. Cornelia Funke hat sie dazuerfunden, als sie den Film – „mein Lieblingsfilm, seit vielen Jahren“ – in ein Buch verwandeln durfte, auf Aufforderung des Filmemachers persönlich und zu seiner größten Befriedigung. Zehn „Interludes“ hat sie eingefügt, Interludes, die das Gewebe des Films fortführen und ergänzen sollten, Szenen aus der Vorzeit, jenseits der Oberwelt. Diese Oberwelt ist das Spanien des Jahres 1944.
Der Bürgerkrieg ist zu Ende, aber das Land ist zerrissen, Francos Militärs und Bürokraten führen ein unerbittliches Regime, wollen jeden Widerstand ersticken, den die unterlegenen Revolutionäre im Widerstand in den Bergen noch leisten. Der Capitán Vidal, abkommandiert in eine Mühle in einer verlassenen Berggegend, ist besonders unerbittlich, er stellt seine Männlichkeit aggressiv zur Schau, ein Sadist und Folterer. Sergi López gibt ihm ein schneidiges, schneidend scharfes Profil. Er steht vor dem Spiegel und rasiert sich mit Bedacht. „Wenn das Messer über seine Wangen und sein Kinn schabte, wurde die Schärfe der Klinge Teil von ihm.“
Cornelia Funke ist eine versierte und poetische Erzählerin, aber eben diese Poesie verträgt diese Geschichte von Unterdrückung, und Erlösung, von Heimatlosigkeit und Suche nach Geborgenheit nicht. Und nicht die süßliche Moral des Erzählens, die Funke entwickelt, das „Bekenntnis zu Verantwortlichkeit und menschlichem Mut“, wie sie in einem beigefügten Brief an die Leser schreibt, und „der Verpflichtung, sich dem Bösen entgegenzustellen, auch wenn das große Opfer verlangt“. Das Kino aber kennt keine Moral, Guillermo del Toros Film ist von einer glasklaren Härte, seine Kamera streicht um die Figuren wie die klackernden Elfen um Ofelia. Selbst dem Capitán Vidal kommen wir auf diese Weise nahe, der unbedingt einen Sohn will, in dem sein Wesen und die Erinnerungen an ihn überleben mögen. Er ist, in seinem armseligen Trotz ein bestürzendes Abbild des modernen Faschismus.
Guillermo del Toros „Faun“ ist damit ein politisches Märchen, Cornelia Funkes Erzählung bei aller Sensibilität und Intuition, bleibt rein im Poetischen. Das Labyrinth, als Ort der Entscheidungen, bewahrt allein seine Größe.
Cornelia Funke, Guillermo del Toro: Das Labyrinth des Fauns. Aus dem Englischen von Tobias Schnettler. Bilder von Allen Williams. S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2019. 318 Seiten, 20 Euro.
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[...] ein Glücksfall für die Fantasyliteratur, denn Funke beweist in diesem in Bann schlagenden Roman, wie poetisch und gleichzeitig politisch Fantasy sein kann. Denis Scheck Der Tagesspiegel 20190811