Ich war skeptisch, wie es gelingen soll, Humor und Lachen mit dem Thema Tod und KZ zu verknüpfen - trotz der vielen guten Rezensionen, die ich gelesen hatte. Doch ich bin begeistert, wie der Autor diese Gratwanderung geschafft hat.
Das Buch ist keine leichte Kost, und oft musste ich innehalten, um
Gelesenes sacken zu lassen. Schonungslos und ehrlich schildert Pieter Webeling die Lebensumstände…mehrIch war skeptisch, wie es gelingen soll, Humor und Lachen mit dem Thema Tod und KZ zu verknüpfen - trotz der vielen guten Rezensionen, die ich gelesen hatte. Doch ich bin begeistert, wie der Autor diese Gratwanderung geschafft hat.
Das Buch ist keine leichte Kost, und oft musste ich innehalten, um Gelesenes sacken zu lassen. Schonungslos und ehrlich schildert Pieter Webeling die Lebensumstände der Gefangenen im KZ, den grausamen Alltag in diesem unfassbaren und unvorstellbaren Leid, den unglaublichen Schmerz und Hunger und den täglichen Kampf ums pure Überleben. Dabei ist die Geschichte nicht reißerisch aufgemacht, sondern ehrlich und glaubhaft, vor allem aber respektvoll den Gefangenen gegenüber.
In dieses Elend gerät der niederländische Komiker Ernst Hoffmann, der zunächst genau wie alle anderen versucht zu überleben. Doch schon bald erkennt er, wie wichtig Hoffnung ist, das nur sie die Menschen überleben lässt und beginnt, das zu tun, was er am besten kann – nämlich seinen Mitgefangenen Witze zu erzählen.
Ein schwieriges Thema. In einem solch grausamen Szenario, Witze zu erzählen, diese durchaus sarkastisch und zynisch, und damit die Mitgefangenen zum Lachen zu bringen, erscheint zunächst geschmacklos – schon bald aber merkt man beim Lesen, dass es das gar nicht ist – ganz im Gegenteil. Jedes Glitzern in den abgestumpften Augen macht Mut, jedes Lachen befreit und gibt wieder Hoffnung und Zuversicht, das Ganze doch irgendwie überleben zu können. Ich finde, der Autor hat diese Gratwanderung zwischen Lachen und Tod, zwischen Humor und Hoffnungslosigkeit wunderbar gelöst und in einer für mich glaubhaften und authentischen Art rübergebracht. Die dabei eingestreute Liebesgeschichte wirkte für mich zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt oder unglaubwürdig, hat doch auch sie gezeigt, unter welchen Umständen die Menschen leben und leiden mussten, wie viel Kraft aber die Liebe und auch der Glaube geben kann.
Das Buch liest sich sehr flüssig, durch einen zwar einfachen, dennoch aber auch eindringlichen Schreibstil, der unverblümt beschreibt und schonungslos schildert – und mich dadurch sehr berührt hat. Zwar musste ich immer wieder das Buch beiseitelegen, um Gelesenes zu verdauen, lange war diese Pause aber nie, denn ich wollte wissen, wie es weitergeht. Gleich zu Beginn des Buches erfährt man als Leser, dass Ernst Hoffmann überlebt – und für mich war das auch gut so, denn sonst hätte ich nicht gewusst, ob ich all das Gelesene hätte aushalten können. So aber wollte ich wissen, wie Ernst das grausame Szenario überleben konnte.
Auch wenn das Lesen nicht immer einfach war, bin ich doch froh, auf dieses beeindruckende Buch gestoßen zu sein und in einer zwar schonungslosen, dennoch aber auch Hoffnung schenkenden Geschichte wieder etwas mehr über das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte gelernt zu haben.
Mein Fazit
Schonungslos und ehrlich, aber auch Mut machend und Hoffnung schenkend – so habe ich diese Geschichte des Komikers Ernst Hoffmann empfunden, der im Jahre 1944 nach Polen deportiert wird. Das Thema „Lachen und Tod“ ist sicherlich brisant, ich finde aber, der Autor hat diese Gratwanderung zwischen Hoffnungslosigkeit und Humor wunderbar gelöst. Ein großartiges Buch über das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte – grausam und schonungslos, dennoch aber auch liebevoll und herzlich. Von mir gibt es volle 5/5 Sternen.