Autor Clemens Sedmak ist ein österreichischer Theologe und Philosoph, und so wundert es wenig, dass der Untertitel "Ein philosophisches Märchen" lautet.
Das schmale Büchlein beginnt mit einem ungewöhnlich persönlichen Prolog, in dem Sedmak einen Bezug zwischen dem Protagonisten und seinem Vater
herstellt. Das Buch steckt voller liebevoller Details:
kleine Krönchen bei den Seitenzahlen, die…mehrAutor Clemens Sedmak ist ein österreichischer Theologe und Philosoph, und so wundert es wenig, dass der Untertitel "Ein philosophisches Märchen" lautet.
Das schmale Büchlein beginnt mit einem ungewöhnlich persönlichen Prolog, in dem Sedmak einen Bezug zwischen dem Protagonisten und seinem Vater herstellt. Das Buch steckt voller liebevoller Details:
kleine Krönchen bei den Seitenzahlen, die grafische Gestaltung der jeweils ersten Seiten der Kapitel - mit etwas Fantasie kann man da einen König erkennen, oben die kleine Krone, unten die vielen Wörter bilden die Silhouette eines langen Mantels. Witzig ist auch, dass immer die Wörter fett erscheinen, die im folgenden Kapitel eine Rolle spielen.
Inhaltlich fängt die Geschichte sehr interessant an, ein wirklich gutes Gedankenspiel, was wäre, wenn uns die Wörter fehlen würden.
Der Text steckt voller kreativer Ideen und Anspielungen: Das überaus erfolgreiche Wort "Okay', residiert in einem Schloss, während "Danke" in immer bescheideneren Verhältnissen leben muss. Oder auch die Heirat von Worten, die damit eine dauerhafte Verbindung eingehen, Wortfamilien, die unter einem Dach leben ... Manche Aspekte rund um Sprache, wie nonverbale Kommunikation oder Bedeutungsverlust durch Übersetzung fehlen jedoch, hier hätte man das "Land, in dem die Wörter wohnen" für meinen Geschmack gerne noch etwas erweitern können.
Sprachlich gibt es leider einige wenige Fehler zu entdecken; nicht weiter schlimm, aber bei einer Geschichte, die von der Bedeutung der Wörter handelt, doch etwas schade. Hier hätte ich mir ein sorgfältigeres Korrektorat gewünscht. Zudem habe ich mich geärgert, dass Sedmak an einer Stelle unnötigerweise Rollenklischees wiedergibt. (Frauen haben keinen Orientierungssinn und können nicht mit Karten umgehen, während kleine Jungen dies mit Leichtigkeit beherrschen.)
Dafür ziehe ich einen Stern ab, ansonsten ist dieses Büchlein sowohl ein unterhaltsamer Appell für den sorgsamen Umgang mit Sprache, als auch eine kurzweilige Lektüre für Groß und Klein.