Inhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
Ein Schlaganfall, zehn Tage später der zweite haben ihren Mann aus allem herauskatapulitert, was er bis dahin gelebt hatte. Und aus ihr wird die Frau des Kranken. Der nicht deutlich sprechen, nicht gehen, nicht lesen, nicht schreiben kann – aber nach wie vor
wasserhell denkt. Zutiefst eingekerkert in sich, ausgeschlossen von der Welt, die er bisher so großräumig…mehrInhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
Ein Schlaganfall, zehn Tage später der zweite haben ihren Mann aus allem herauskatapulitert, was er bis dahin gelebt hatte. Und aus ihr wird die Frau des Kranken. Der nicht deutlich sprechen, nicht gehen, nicht lesen, nicht schreiben kann – aber nach wie vor wasserhell denkt. Zutiefst eingekerkert in sich, ausgeschlossen von der Welt, die er bisher so großräumig bewohnt hat. Ein zerrütteter Mensch, ein Bär ohne Wildnis.
Und sie sitzt ratlos zusammen mit der Vergangenheit und der Zukunft auf der schmalen Bank namens Jetzt. Wie lebt man mit Krankheit? Zehn Jahre lang haben die beiden gekämpft, gelitten, gewütet und sich gegenseitig mit neuer Innigkeit kennengelernt.
Gabriele von Arnim beschreibt in diesem literatischen Text, wie schmal der Grat ist zwischen Fürsorge und Übergriffigkeit, Zuwendung und Herrschsucht. Wie leicht Rettungsversuche in demütigender Herabwürdigung enden. Und Aufopferung erbarmungslos wird. Wie liebt und hütet man einen Mann, der an dem Tag zusammenbricht, an dem man ihm gesagt hat, man könne nicht mehr leben mit ihm? Wie schafft man die Balance, in der Krankheit zu sein und im Leben zu bleiben?
Meine Meinung – Achtung, es wird aus dem Inhalt berichtet:
Ich war sehr auf dieses Buch gespannt, da mich die Beschreibung und auch die Bewerbung auf der Buchrückseite gepackt hatten.
Der Schreibstil ist echt beeindruckend!
Ja, die Autorin kann wirklich erzählen!
„Krankheit und Kränkung. Erst in diesen Jahren habe ich den semantischen Zusammenhang vertanden. Den Angriff der Krankheit auf die Unabhängigkeit, auf die Selbstachtung, auf fast alles, was das Ego bisher ausgemacht hat. Wie sich behaupten im ruinierten Zustsand.“ (S. 43)
Ich vermute mal, die Intention der Autorin diese Autobiographie zu schreiben, liegt darin begründet, sich Lob (sei es für ihr Duchhaltevermögen oder ihre unerschütterliche Liebe zu ihrem Mann) aus der Leserschaft abzuholen.
Und da bin ich schon bei meinem ersten Kritikpunkt.
Denn die meiste Zeit beim Lesen hätte ich die Dame am Liebsten rechts und links abgewatscht; man merkt schon, dass das Lesen bei mir gewisse Aggressionen hervorgerufen hat.
Ja, sie hat auch selbstkritisch über sich geschrieben.
Aber dies kann dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Geschriebene vor Selbstgerechtigkeit / Selbstbeweihräucherung nur so trieft.
„Ich überfordere ihn ständig. Tue ich das für ihn oder für mich? Für sein Wohlbefinden oder für mein gutes Gewissen?“ (S. 124)