Esther Becker ist das Kunststück gelungen, mit leichter Hand ein gewitztes und berührendes Stück über ein schweres Thema zu schreiben. Ein süffisanter Schneckenchor bildet dabei den schelmischen wie hintersinnigen Einstieg: Vier Schnecken leben in Annas Vorgarten. Im Moment sind es eigentlich nur drei. Die vierte ist am Menschenhaus hochgekrochen, um die Aussicht zu genießen. Doch alle vier hassen Hunde. Und Autos! Aber Bier, das lieben sie. Und da sind sie leider nicht die Einzigen! Annas Eltern sitzen hinter der geschlossenen Küchentür und machen Krach. Sie verschlafen den Wecker oder vergessen, Pizza zu bestellen. Und Anna? Die wünscht sich eigentlich nur ein Haustier, damit sie nicht so alleine ist. Als sie die Schnecke auf der Türklinke findet, scheint sich alles zum Guten zu wenden. Aber so selbständig Anna auch ist, den Schein einer heilen Familie kann sie nicht ewig wahren. Wie gut, dass die beste Freundin, der Pizzajunge und sogar die schneckenhassende Nachbarin zur Stelle sind, als sie gebraucht werden. Und die Schnecken natürlich auch. Ausgezeichnet mit dem Berliner Kindertheaterpreis 2019: "Dieses Stück ist so geschickt, ohne clever sein zu wollen, so liebevoll, ohne Kitsch, so klug ohne Moral und so, dass es einfach funktioniert. (...) Plötzlich ist der Text nebenan, in derselben Straße, in der Vergangenheit und in der Zukunft. Einfach Realität. Und das alles, das ist das eigentliche Wunder, verträglich für Kinder! Aushaltbar, verständlich, nachvollziehbar." (aus der Laudatio von Jurymitglied Kirsten Fuchs)
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