In der Titelstory »Das Leben ist kein Abgrund« trifft die junge Lily auf ihre zynische und stolze Cousine Isobel, die lieber ein karges Dasein im Armenhaus fristet, als die Hilfe ihrer Familie in Anspruch zu nehmen. Eine glücklich Verheiratete erfährt im schneebedeckten Maine, was es bedeutet, plötzlich schutzlos und entfremdet ihrem Mann gegenüber zu stehen. Eine Schwerverletzte flieht vor dem Schmerz und sucht Zuflucht in ihrem Inneren. Und mitten in einem »Andrang von Dichtern« muss sich die willensstarke Cora Maybank gegen ihren egozentrischen, untreuen und vor Ehrgeiz blinden Ehemann behaupten. Mit scharfem psychologischem Blick beleuchtet die Pulitzerpreisträgerin in ihren Stories das menschliche Leben in all seinen Facetten. In eindringlichen Bildern und mit leisem Humor erzählt Jean Stafford von Liebe und Leid, vom ewigen Wunsch nach Zugehörigkeit und insbesondere vom Schmerz der Einsamkeit.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Ganz hingerissen ist Rezensentin Cornelia Geißler von den für sie zeitlosen Geschichten Jean Staffords, die vor über fünfzig Jahren mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. Die Geschichten, die Alltägliches aus Ehe- und Bildungsleben oder auch mal eine nur in der Vorstellung spannende und erfüllende Schriftstellerparty beschreiben, entwickelten durch die große Schreibkunst der Autorin Sogwirkung. Auch in der kurzen Form großartige Literatur, befindet die Kritikerin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Die kalifornische Autorin und Pulitzer-Preisträgerin Jean Stafford (1915-1979) kannte sich mit dysfunktionalen Familien bestens aus: sie kam aus einer. Schon früh entdeckte Jean das Schreiben als Mittel, ihren drei streitsüchtigen Geschwistern und den zerstrittenen Eltern zu entkommen. Einsame, nachdenkliche, auf sich allein gestellte Kinder sind zeitlebens ihre Lieblingsprotagonist:innen, deren erratischen Spuren sie mit Interesse und Akribie nachgeht.« Christina Mohr / Kaput Magazin für Insolvenz »Die US-amerikanische Autorin Jean Stafford seziert in ausgezeichneten Erzählungen und Kurzgeschichten das Leben der Gebildeten.« Cornelia Geißler / Frankfurter Rundschau»Das im Schweizer Dörlemann Verlag erschienene Buch präsentiert 50 Jahre nach der Auszeichnung eine Schriftstellerin, die nicht quer zur, sondern über der Zeit zu stehen scheint. Das klare, illusionslose, mal spröde, mal ironische Erzählen Staffords zieht sofort in die Situation, in den Moment: In jeder neuen Geschichte braucht man nur kurz, um sich zu orientieren.« Cornelia Geißler, Berliner Zeitung»Und wieder möchte ich Sie herzlich bitten: vergessen Sie Ihre Vorurteile gegenüber Short Stories! Es gibt wunderbare - und diese hier gehören ganz sicher mit dazu! Mit großem Feingefühl und einem untrüglichen Gefühl für psychologische Zusammenhänge und die Schwierigkeiten von menschlichen Beziehungen erzählt sie tief beeindruckende Geschichten von unterschiedlichsten Menschen.« Elvira und Walter Hanemann / Buchhandlung Thaer»Die Autorin besticht durch eine Sprachgewalt, welche durch die hervorragende Übersetzungsleistung von Adelheid und Jürgen Dormagen unterstrichen wird. Ihre sprachliche Eleganz verbindet sich mit ihrem aufrichtigen, unvermittelten Erzählton. Der Dörlemann Verlag in Zürich gleicht nicht ohne Grund einer Goldgrube literarischer Schätze in ästhetischer Aufmachung.« Finn-Jona Stehr (Felix Jud Buchhandlung) / 5 plus»Wer diese überaus empfehlenswerten Kurzgeschichten liest, kann den Titel der Sammlung Das Leben ist kein Abgrund also entweder als widerständig oder als ironisch deuten. ... Dass der Dörlemann Verlag sie jetzt wiederentdeckt, darf man als großes Leseglück begreifen. Zu verdanken haben wir das auch der exzellenten Übersetzung von Adelheid und Jürgen Dormagen, die Jean Staffords zurückgenommenen Ton ebenso sicher treffen wie ihren Sinn für Komik, der manche Tragik erträglicher macht.« Claudia Fuchs / Lesenswert Kritik / SWR 2»Die Reflexion des eigenen Erlebens ist jedoch nicht die tragende Säule der Erzählkunst Staffords. Diese ist ihr Vermögen, tief in die 'innerste Kammer' ihrer Figuren zu blicken, ihre Ängste intensiv darzustellen, ohne sie bloß zu stellen. Mit sprachlicher Finesse, mit Empathie und feinem Humor erzählt sie von den Abgründen des Lebens, von Verlust und Einsamkeit, aber auch von der Möglichkeit, mit einer präzisen Sprache Klarheit zu schaffen.« Petra Lohrmann / Gute Literatur - Meine Empfehlung»Ralph Fawcett ist kaum halbwüchsig und ahnt doch schon 'die lieblose Einsamkeit, die auf ihn (im Alter) wartet, wie ein mürrischer Hund'. Der weise Knabe spielt eine Hauptrolle in Jean Stafford 1947 erstmals erschienenen Roman Die Berglöwin. Von diesem Kaliber sind Staffords Held:innen durch die Bank. Sie existieren wie an einem offenen Schlund des Lebens;im Dunstkreis vulkanisch aufgebrochener Erdkruste. Schroff und elementar sind ihre Verhältnisse.« Jamal Tuschik / Freitag-Community»Stafford schildert die Schicksale ihrer Protagonisten stets mit einer ganz eigenen Mischung zwischen Distanz und Empathie. ... Für ein literarisch interessiertes Publikum ein Hochgenuss.« Marianne Fix / ekz.bibliotheksservice»Eine große Wiederentdeckung einer fulminanten Autorin!« Katharina Alder / Buchinfo»In den elf Erzählungen (Stories) findet sich vielfach die sprachliche Schönheit und psychologische Raffinesse von Die Berglöwin wieder. ... Die Art, wie Stafford schreibt, ist durchaus humorvoll und gleichzeitig sehr schmerzhaft.« Cornelia Wolter / Frankfurter Neue Presse»Jean Stafford berichtet in elf Erzählungen von der Trostlosigkeit des Lebens: mit bissiger Ironie und viel Witz.« Rolf Hürzeler / Kulturtipp»Ein Werk voll raffinierter Echos, feinsinnig und selbstironisch und manchmal schön wie ein Muster aus Rosenblättern.« Ingrid Mylo / Badische Zeitung»Nicht anders bei dem sensationellen Roman Die Berglöwin von Jean Stafford - wer ihn begeistert las, wird sich freuen, wenn nun unter dem Titel Das Leben ist kein Abgrund bei Dörlemann ihre starken Erzählungen erscheinen.« Michael Schikowski / BuchMarkt»Es sind keine actiongeladenen Storys, eher innere Erkundungen der nicht immer sympathischen Protagonist*innen, die ohne zu psychologisieren ihre Kämpfe und Einsamkeiten erfahrbar machen. Ein mit erstaunlichen Bildern angereichertes, recht melancholisches Lesevergnügen, das hin und wieder durch leutseligen Sarkasmus eine unterhaltsame Boshaftigkeit erhält.« Kate Rapp / Seiten-Hinweis»Je weiter das Schreiben der Autorin voranschreitet, umso schärfer fällt ihr treffsicherer, kühler Blick auf das einzelne Individuum. Ihr bissiger Tonfall animiert beim Lesen oft zum Lachen und ist gleichzeitig zum Heulen ehrlich. Die 'selbstmörderische Schadenfreude' mancher Figuren und Staffords Talent, einen Charakter ohne viel Aufsehen pointiert zu erklären, sowie ihre Art, das Fremdsein im Alltag in kontrastreichen, literarischen Gesten auszudrücken, gehen in der Übersetzung keineswegs verloren.« Hanna Schneck / :logbuch»Meisterhaft. Längst überfällige deutsche Erstveröffentlichung der mit dem Pulitzer-Preis bedachten Kurzgeschichten von Jean Stafford ..., in denen Stafford in lebendiger, kristallklar ausformulierter Prosa die Gefühls- und Lebenslagen ihrer Figuren mal mit kühlem, mal mit ironisch gebrochenem Blick durchdringt. Jede eine Entdeckung wert.« Matthias Eichardt / Jenaer Stadtmagazin 07»Jean Staffords Schreibweise ist ein bild- und sprachgewaltiges Erlebnis. Mit einer tiefgreifenden Bestimmtheit bringt sie die Empfindungen von Freude und Leid ihrer Protagonistinnen zu Papier. Hier ist die ganz großartige Übersetzung von Adelheid und Jürgen Dormagen hervorzuheben, die Staffords fesselnde Ausdrucksform pointiert eindringlich ins Deutsche übertragen haben.« Annegret Glock / Schreiblust-Leselust»Eine großartige Wiederentdeckung ... Die Kraft dieser Stories, die ursprünglich in der Zeitschrift New Yorker erschienen sind, liegt im Ton, in der Sprache, in der Fähigkeit, uns gleichsam in den Kopf der literarischen Figuren hineinschauen zu lassen. Jean Stafford ... weckt jedoch mit jedem Satz unser Interesse an den Gedanken und Erinnerungen, den Beobachtungen und Ereignissen, den Herzschmerzen von denen sie erzählt.« Manuela Reichart / WDR 5»Sie ist eine große Autorin ... diese Erzählungen sind so umwerfend, so herzzerreißend, so traurig und komisch und verzweifelt. ... Ich kann nur empfehlen, diese Erzählungen zu lesen. Unbedingt!« Katharina Döbler / rbbKultur»Wow! Ein rundherum großartiges Buch! Nicht nur von außen wunderschön, wie ja alle Dörlemann-Bücher, sondern auch mit grandiosem Inhalt. Jean Staffords Stories sind messerscharf formuliert, genau beobachtet, traurig, böse und doch mit feinem Humor.« Janina Lehmann / fraulehmannliest»Nun lassen sich elf ihrer Geschichten in der sehr gelungenen Übersetzung von Adelheid und Jürgen Dormagen entdecken, veröffentlicht im Zürcher Dörlemann Verlag. Und sie sind wirklich eine Entdeckung ... unaufgeregt, leise, aber doch unbestechlich und rücksichtslos.« Ulrich Rüdenauer / Der Tagesspiegel»Jean Stafford verfügt über eine ungeheuere Beobachtungsgabe für innere Vorgänge, dazu mitunter über einen ironischen Ton, der die Lächerlichkeit mancher Situation aufbricht. Viele der Geschichten der heute fast vergessenen Autorin sind seinerzeit bewundert und gefeiert worden, von Kollegen und Lesern.« Ulrich Rüdenauer, Lesestoff - neue Bücher / WDR 3»... ihr lebenslanges Ringen mit der großen Form ... mag schon ein Hinweis sein, dass ihre eigentliche Stärke im Kondensat der Kurzgeschichte lag. Zu Recht hat Joyce Carol Oates in ihrer Einführung zu den Collected Stories Staffords Erzählungen für ihren weiten, europäische wie auch unterschiedliche amerikanische Schauplätze übergreifenden Horizont und ihre stimmliche und stilistische Bandbreite gepriesen; mit Das Leben ist kein Abgrund legt Dörlemann nun eine erneut von den Dormagens besorgte und mit einem Nachwort von Jürgen Dormagen abgerundete Auswahl dieser Texte vor.« Angela Schader / Perlentaucher