Das Leben Keiner Frau dreht sich um Mel, die es uns schwer macht, Sympathie oder auch nur Mitgefühl zu entwickeln. Wir sind gefangen in ihrer verzweifelten, wütenden und zutiefst pessimistischen Sicht auf ihr Alter, die Männer und Frauen um sie herum. Wir können gar nicht anders, als uns zu ärgern,
ihr zu widersprechen und nach anderen Sichtweisen zu suchen. Dabei müssen wir zugeben, dass wir…mehrDas Leben Keiner Frau dreht sich um Mel, die es uns schwer macht, Sympathie oder auch nur Mitgefühl zu entwickeln. Wir sind gefangen in ihrer verzweifelten, wütenden und zutiefst pessimistischen Sicht auf ihr Alter, die Männer und Frauen um sie herum. Wir können gar nicht anders, als uns zu ärgern, ihr zu widersprechen und nach anderen Sichtweisen zu suchen. Dabei müssen wir zugeben, dass wir Teile ihrer Sicht und ihrer Ängste auch selbst in uns tragen. Wie schön es wäre, sie einfach abzustreifen.
Mel ist stellvertretende Chefredakteurin im Print, das hat sie sich hart erkämpft. Mel erhungert sich ihre perfekte Figur, sie trinkt, kaum merklich immer mehr. Sie sucht nach Sex und Bestätigung, aber eigentlich möchte sie nur geliebt werden. Ja, so Klischeehaft es klingt, so ist es.
Die Mutter zieht in ein Pflegeheim, wertet Mel ab. Die Tochter, die Mel allein aufzog, ist verheiratet und hat ein Kind, fürchterlich konservativ und bieder empfindet Mel sie.
Mel's Ex bekommt mit seiner neuen jungen Frau ein Kind, das Kind, das er mit Mel nie wollte. Mel ist wütend, bitter, zu sich selbst und allem um sich herum.
Als der Chefredakteur einer Anfang 20jährigen aus dem Nichts eine Kolumne gibt und Mel degradiert, spritzt sie vor Gift. "Das Mädchen" ist ehrgeizig und selbstbewusst, sucht Mel's Nähe. Mel ist sauer, missgünstig, auf eine vordergründig höfliche Art, da kann sich die junge Frau noch so anstrengen.
Der Text ist zugespitzt, die Klischees zahlreich, die Botschaft trotz eines kleinen Ausblicks zutiefst pessimistisch. Ich schwankte zwischen großem Vergnügen an einigen Szenen, Wut auf die Figur, die Autorin, die gefälligst positive weniger Klischee- beladene Figuren entwickeln soll und dem Gedanken, wenn du es doch nur ein wenig anders sehen würdest Mel, dann könntest du zufriedener sein. Du könntest schätzen was du hast, andere lieben, unterstützen, solidarisch sein, nett, mild zu dir und den Anderen sein, dann würdest du weniger bitter, einsam sein und weniger Galle spucken. Ja, dann könnten Frauen solidarischer miteinander sein und gemeinsam mehr erreichen.