Das Thema Leid zeigt sich in den späten Romanen Alfred Döblins zunächst im Schmerz der kriegsversehrten passiven Helden und in deren Psychosen. Im Inneren der Hauptfiguren Dr. Friedrich Becker und Edward Allison spielen sich während ihrer Traumen und Wahnvorstellungen ethische Bewusstwerdungs- und Wandlungsprozesse ab, die zum Widerstand gegen die traditionellen Wert- und Ordnungsvorstellungen der Gesellschaft führen. Dabei wird die Kriegsschuldfrage thematisiert sowie die Problematik von Pazifismus und helfender Gewalt unter Heranziehung modernster sprachlicher Kunstmittel erörtert. Leid erweist sich als ein Hauptthema des Autors von den psychologisch und psychiatrisch durchdachten Krankheitsdarstellungen der frphen Erzählungen und Romane bis hin zur den gesellschaftskritischen Romanen der weiteren Schaffensperioden. Die beiden großen Alterswerke Döblins, die aufeinander bezogen sind, münden in die KErnthese, dass gerade aus den gesellschaftlichen Strukturen und dem traditionellen Verhalten herrührendes Leid durch individuelle Religiösität und durch eine neue politische Ethik behoben werden kann. Die vorliebe Dissertation enthält einen ausführlichen, gegliederten Forschungsbericht und eine umfangreiche Bibliographie.
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