Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde das liberal-demokratische Modell westlicher Prägung alternativlos. Heute zerbrechen weltweit Demokratien vor unseren Augen, zersetzt von Populismus, Nationalismus und der Abkehr von freiheitlichen Werten - gerade auch in Osteuropa. Warum hat der Westen seine Strahlkraft verloren? In ihrer brillanten Analyse zeigen Ivan Krastev und Stephen Holmes, dass das seinerzeit ausgerufene »Ende der Geschichte« in Wahrheit ein Zeitalter der Nachahmung einläutete. Drei Jahrzehnte lang sah sich der Osten gezwungen, den Westen zu imitieren, und versank in Gefühlen der Unzulänglichkeit, Abhängigkeit und des Identitätsverlusts. Inzwischen hat das Vorbild seine moralische Glaubwürdigkeit verloren - und ein gefährliches Wertevakuum geschaffen. »Ein bahnbrechendes Werk über die Politik seit dem Ende des Kalten Kriegs, das uns zwingt, bisherige Überzeugungen infrage zu stellen und die komplexe Dialektik aus Liberalismus und Antiliberalismus neu zu bewerten.« George Soros »Es ist ein Buch, das einen dazu verführt, fast auf jeder Seite etwas zu unterstreichen und sich Anmerkungen zu machen. Mit dem Nachahmungsparadigma haben die Autoren ein anregendes Instrumentarium gefunden, um die massenpsychologischen Prozesse unserer Gegenwart offenzulegen. Die Fülle an überraschenden Einsichten und Beobachtungen ist beträchtlich, der detaillierte Blick auf Mentalitätsverschiebungen nicht durch die immer gleichen antifaschistischen Großbegriffe und Ismen verstellt.« Die Zeit, Adam Soboczynski »Ivan Krastev ist einer dieser Philosophen, die auch Geschichtenerzähler sind; seine Pointen, Witze, Anekdoten sind Wegweiser, während er von einem Gedanken zum nächsten wandert...Zusammen mit dem New Yorker Rechtsphilosophen Stephen Holmes hat er gerade ein Buch veröffentlicht mit dem Titel »Das Licht, das erlosch. Eine Abrechnung«. Und was für eine.« Der Spiegel, Lothar Gorris »Ivan Krastev ist einer der großen europäischen Denker unserer Zeit.« Timothy Snyder »Krastev zu lesen ist ein Genuss, denn in seiner stilistischen Kunst finden die Liebe zur Literatur, die politische Illusionslosigkeit und die Schönheit des Gedankens zusammen.« Die Zeit, Elisabeth von Thadden »Stephen Holmes ist einer der brillantesten politischen Philosophen Amerikas.« Tzvetan Todorov
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.12.2019Nachahmen und nachgeahmt werden
Warum kriselt der Liberalismus? Ivan Krastev und Stephen Holmes erklären die Weltlage mit arg grobem Pinselstrich
Die Unterschiede in der Beliebtheit, die verschiedene Publikationsgenres unter Autoren genießen, lassen sich sicherlich zu einem guten Teil auf Unterschiede in ihren Herstellungsbedingungen zurückführen. Wer zum Beispiel keine Zeit für eigene Forschung hat, aber dennoch gern eine veröffentlichte eigene Meinung, wird sich zu der Art geopolitischer Musterdeutung hingezogen fühlen, wie sie Ivan Krastev und Stephen Holmes mit ihrem neuen Buch vorlegen, das uns die harten Zeiten, die die "liberale Weltordnung" gegenwärtig durchleben muss, zu erklären sucht.
Bei dieser Erscheinungsform von Zeitdiagnose ist das Reflexionsmaterial das, was die Auslandsberichterstattung einer Qualitätszeitung ohnehin täglich ins Haus liefert. Der Rest ist Chuzpe, Mut zum groben Pinselstrich, und ein konzeptioneller Rahmen, der hinreichend flexibel und unpräzise ist, um über eine disparate Empirie und argumentative Widersprüche hinwegzuhelfen. Hinzukommen muss natürlich eine gewisse Bekanntheit der Namen, die es der Marketingabteilung des Verlags erlaubt, dem Leser per Klappentext zu versichern: "Bedeutende Intellektuelle" dürfen das (was sich zugleich wie ein Verbraucherwarnhinweis liest: don't try that at home). Das zentrale Konzept des Buchs, das alles zu erklären verspricht, lautet "Nachahmung" und übersetzt sich wie folgt in ein geopolitisches Panorama à la Krastev und Holmes: Nach 1989, nach dem Zusammenbruch des Kommunismus, ahmten die osteuropäischen Länder das für alternativlos gehaltene westliche Modell nach. Auf die Dauer untergräbt Nachahmung aber das Selbstvertrauen und nährt Ressentiments gegenüber dem role model. Voilà: Victor Orbán und seine Vision der illiberalen Demokratie. Russland, zu groß, zu wichtig und historisch zu eigenständig, um einfach nur westlichen Liberalismus, Demokratie und Kapitalismus eins zu eins zu übernehmen, beginnt sich - nach einer Phase der völligen Orientierungslosigkeit unmittelbar nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion - unter Putin am Westen zu rächen. Es ahmt ihn nicht, sondern äfft ihn quasi nach, zeigt ihm nämlich seine eigene hässliche Fratze, indem es nach außen eine von jeglicher Menschenrechts-, Universalismus- und Responsibility-to-Protect-Lyrik freie, also eine von der üblichen westlichen Hypokrisie bereinigte Form der Machtpolitik betreibt und zugleich im Inneren Demokratie als Travestie aufführt: offen manipulierte Wahlen als Akte blanker, zynischer Machtdemonstration. Abgesehen davon, setzen russische Trollfabriken mit staatlicher Duldung oder sogar aktiver Förderung ja auch viel daran, in den westlichen Ländern die Legitimität demokratischer Wahlen zu untergraben.
In der vielleicht seltsamsten Wendung des Arguments meinen Krastev und Holmes, dass nicht nur nachahmen, sondern auch nachgeahmt werden unglücklich macht. Schließlich kommen die Autoren ja nur schwer um den Umstand herum, dass die Krise des Liberalismus kein exklusives Phänomen des nachahmenden Ostens ist, sondern sich im Herzen des nachgeahmten Westens längst tief eingenistet hat: siehe - unter vielen anderen möglichen Beispielen - insbesondere Brexit und Trump.
Und hier verlässt das Argument nun endgültig die seriöse Zone. Denn wenn sowohl nachahmen als auch nachgeahmt werden die Krise der liberalen Ordnung erklären sollen, kann das Konzept in dieser Hinsicht offenkundig gar nichts erklären. Zudem müssen die Autoren, damit es so ungefähr passt, die unter Trump offensiv vollzogene Aufgabe eines weltpolitischen Führungsanspruchs der Vereinigten Staaten zum großen historischen Kontinuitätsbruch stilisieren, obwohl doch isolationistische Episoden die letzten zweihundert Jahre der Geschichte der Vereinigten Staaten durchzogen haben.
Insoweit dieser so gar nicht neue Isolationalismus auch auf den moralischen Bankrott und das völkerrechtliche Debakel des Irak-Kriegs reagiert, der bei Krastev und Holmes nur nachgeordnet Erwähnung findet, braucht man allerdings gar keine west-östliche Dialektik der Nachahmung bemühen, um die Krise der liberalen Ordnung zu erklären. Sie ist schon eine ganz westliche Eigenproduktion - wie die Finanzkrise auch, als zweites Großereignis, das jüngst den liberalen Glauben an die Wohlfahrtseffekte eines freigesetzten Kapitalismus erschütterte.
Mit der argumentativen Volte, nun würde halt der Westen den Illiberalismus des Ostens plagiieren, also der eigentlich Nachgeahmte die ursprünglichen Nachahmer, ist das Deutungsschema also auch nicht zu retten. Aber zu historisch akkurat will beziehungsweise kann man so ein Argument natürlich auch nicht durchhalten. China wird ins Schema einzupassen versucht mit der Differenzierung, das Land würde höchst erfolgreich die Mittel, aber nicht die Ziele des Westens übernehmen. Wenn Francis Fukuyama auf das Jahr 1989 mit der Feststellung reagiert hatte, politischer und ökonomischer Liberalismus seien jetzt weltweit die einzig verbliebenen legitimen Ordnungsformen für Gesellschaft und Wirtschaft, liefe die Beschreibung von deren selektiver Übernahme durch China nach dem Schema von Krastev und Holmes darauf hinaus, Demokratie als Ziel und Kapitalismus als sein Mittel zu verstehen. Auch da passt also nicht viel.
Die Autoren fühlen sich aber offenbar ohnehin weniger der argumentativen Konsistenz verpflichtet, sondern fühlen sich lieber tief in die Kollektivpsyche insbesondere Osteuropas ein. Es geht um "aufgestauten Groll", um die "tief sitzende Abscheu gegenüber einem Nachahmungsimperativ mit allen seinen erniedrigenden Konsequenzen", um eine "weitverbreitete Verbitterung angesichts der gefühlten Kränkungen der nationalen und persönlichen Würde" und so weiter. Das sind alles Einschätzungen, die den Vorteil haben, weder beleg- noch widerlegbar zu sein, die aber in einem erstaunlichen Maße die Rhetorik derjenigen illiberalen Akteure - ja, soll man sagen: nachahmen? Von Akteuren, über die man doch eigentlich sozialwissenschaftlich aufklären wollte.
PHILIP MANOW
Ivan Krastev und Stephen Holmes: "Das Licht, das erlosch". Eine Abrechnung.
Aus dem Englischen von Karin Schuler.
Ullstein Verlag, Berlin 2019. 368 S., geb., 26,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Warum kriselt der Liberalismus? Ivan Krastev und Stephen Holmes erklären die Weltlage mit arg grobem Pinselstrich
Die Unterschiede in der Beliebtheit, die verschiedene Publikationsgenres unter Autoren genießen, lassen sich sicherlich zu einem guten Teil auf Unterschiede in ihren Herstellungsbedingungen zurückführen. Wer zum Beispiel keine Zeit für eigene Forschung hat, aber dennoch gern eine veröffentlichte eigene Meinung, wird sich zu der Art geopolitischer Musterdeutung hingezogen fühlen, wie sie Ivan Krastev und Stephen Holmes mit ihrem neuen Buch vorlegen, das uns die harten Zeiten, die die "liberale Weltordnung" gegenwärtig durchleben muss, zu erklären sucht.
Bei dieser Erscheinungsform von Zeitdiagnose ist das Reflexionsmaterial das, was die Auslandsberichterstattung einer Qualitätszeitung ohnehin täglich ins Haus liefert. Der Rest ist Chuzpe, Mut zum groben Pinselstrich, und ein konzeptioneller Rahmen, der hinreichend flexibel und unpräzise ist, um über eine disparate Empirie und argumentative Widersprüche hinwegzuhelfen. Hinzukommen muss natürlich eine gewisse Bekanntheit der Namen, die es der Marketingabteilung des Verlags erlaubt, dem Leser per Klappentext zu versichern: "Bedeutende Intellektuelle" dürfen das (was sich zugleich wie ein Verbraucherwarnhinweis liest: don't try that at home). Das zentrale Konzept des Buchs, das alles zu erklären verspricht, lautet "Nachahmung" und übersetzt sich wie folgt in ein geopolitisches Panorama à la Krastev und Holmes: Nach 1989, nach dem Zusammenbruch des Kommunismus, ahmten die osteuropäischen Länder das für alternativlos gehaltene westliche Modell nach. Auf die Dauer untergräbt Nachahmung aber das Selbstvertrauen und nährt Ressentiments gegenüber dem role model. Voilà: Victor Orbán und seine Vision der illiberalen Demokratie. Russland, zu groß, zu wichtig und historisch zu eigenständig, um einfach nur westlichen Liberalismus, Demokratie und Kapitalismus eins zu eins zu übernehmen, beginnt sich - nach einer Phase der völligen Orientierungslosigkeit unmittelbar nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion - unter Putin am Westen zu rächen. Es ahmt ihn nicht, sondern äfft ihn quasi nach, zeigt ihm nämlich seine eigene hässliche Fratze, indem es nach außen eine von jeglicher Menschenrechts-, Universalismus- und Responsibility-to-Protect-Lyrik freie, also eine von der üblichen westlichen Hypokrisie bereinigte Form der Machtpolitik betreibt und zugleich im Inneren Demokratie als Travestie aufführt: offen manipulierte Wahlen als Akte blanker, zynischer Machtdemonstration. Abgesehen davon, setzen russische Trollfabriken mit staatlicher Duldung oder sogar aktiver Förderung ja auch viel daran, in den westlichen Ländern die Legitimität demokratischer Wahlen zu untergraben.
In der vielleicht seltsamsten Wendung des Arguments meinen Krastev und Holmes, dass nicht nur nachahmen, sondern auch nachgeahmt werden unglücklich macht. Schließlich kommen die Autoren ja nur schwer um den Umstand herum, dass die Krise des Liberalismus kein exklusives Phänomen des nachahmenden Ostens ist, sondern sich im Herzen des nachgeahmten Westens längst tief eingenistet hat: siehe - unter vielen anderen möglichen Beispielen - insbesondere Brexit und Trump.
Und hier verlässt das Argument nun endgültig die seriöse Zone. Denn wenn sowohl nachahmen als auch nachgeahmt werden die Krise der liberalen Ordnung erklären sollen, kann das Konzept in dieser Hinsicht offenkundig gar nichts erklären. Zudem müssen die Autoren, damit es so ungefähr passt, die unter Trump offensiv vollzogene Aufgabe eines weltpolitischen Führungsanspruchs der Vereinigten Staaten zum großen historischen Kontinuitätsbruch stilisieren, obwohl doch isolationistische Episoden die letzten zweihundert Jahre der Geschichte der Vereinigten Staaten durchzogen haben.
Insoweit dieser so gar nicht neue Isolationalismus auch auf den moralischen Bankrott und das völkerrechtliche Debakel des Irak-Kriegs reagiert, der bei Krastev und Holmes nur nachgeordnet Erwähnung findet, braucht man allerdings gar keine west-östliche Dialektik der Nachahmung bemühen, um die Krise der liberalen Ordnung zu erklären. Sie ist schon eine ganz westliche Eigenproduktion - wie die Finanzkrise auch, als zweites Großereignis, das jüngst den liberalen Glauben an die Wohlfahrtseffekte eines freigesetzten Kapitalismus erschütterte.
Mit der argumentativen Volte, nun würde halt der Westen den Illiberalismus des Ostens plagiieren, also der eigentlich Nachgeahmte die ursprünglichen Nachahmer, ist das Deutungsschema also auch nicht zu retten. Aber zu historisch akkurat will beziehungsweise kann man so ein Argument natürlich auch nicht durchhalten. China wird ins Schema einzupassen versucht mit der Differenzierung, das Land würde höchst erfolgreich die Mittel, aber nicht die Ziele des Westens übernehmen. Wenn Francis Fukuyama auf das Jahr 1989 mit der Feststellung reagiert hatte, politischer und ökonomischer Liberalismus seien jetzt weltweit die einzig verbliebenen legitimen Ordnungsformen für Gesellschaft und Wirtschaft, liefe die Beschreibung von deren selektiver Übernahme durch China nach dem Schema von Krastev und Holmes darauf hinaus, Demokratie als Ziel und Kapitalismus als sein Mittel zu verstehen. Auch da passt also nicht viel.
Die Autoren fühlen sich aber offenbar ohnehin weniger der argumentativen Konsistenz verpflichtet, sondern fühlen sich lieber tief in die Kollektivpsyche insbesondere Osteuropas ein. Es geht um "aufgestauten Groll", um die "tief sitzende Abscheu gegenüber einem Nachahmungsimperativ mit allen seinen erniedrigenden Konsequenzen", um eine "weitverbreitete Verbitterung angesichts der gefühlten Kränkungen der nationalen und persönlichen Würde" und so weiter. Das sind alles Einschätzungen, die den Vorteil haben, weder beleg- noch widerlegbar zu sein, die aber in einem erstaunlichen Maße die Rhetorik derjenigen illiberalen Akteure - ja, soll man sagen: nachahmen? Von Akteuren, über die man doch eigentlich sozialwissenschaftlich aufklären wollte.
PHILIP MANOW
Ivan Krastev und Stephen Holmes: "Das Licht, das erlosch". Eine Abrechnung.
Aus dem Englischen von Karin Schuler.
Ullstein Verlag, Berlin 2019. 368 S., geb., 26,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.12.2019Die Abkehr vom Vorbild
Auch in der Abenddämmerung dreht sich alles um den Westen – Ivan Krastev und Stephen Holmes
rechnen mit liberalen Gewissheiten ab und rufen das Ende des Nachahmungszeitalters aus
VON JENS BISKY
Manches spricht für die Vermutung, wir erlebten eine Zeitenwende. Dass alles so weitergehen und dabei besser werden könne, glauben nur wenige. Die Kaskade der Erschütterungen seit der Finanz-, Banken- und Euro-Krise, der Aufstieg autoritär agierender Politiker überall auf der Welt, das Erstarken populistischer Bewegungen, die Unfähigkeit von Nato und EU, angesichts des Krieges in Syrien wie massenhafter Migration strategisch vernünftig und im Einklang mit den eigenen Verlautbarungen zu handeln, all das hat das Misstrauen genährt, die liberalen Demokratien hätten ihre besten Tage möglicherweise hinter sich. Dieses Misstrauen prägt Gegenwartsdiagnosen und Zeitgeschichtsschreibung. Aber nur selten hat es das Bild der Jahre seit 1989 so durchgehend bestimmt wie in dem geschichtsphilosophischen Essay „Das Licht, das erlosch“ von Ivan Krastev und Stephen Holmes. Ihre „Abrechnung“, so der deutsche Untertitel, ist in den besten Passagen eine liberale Liberalismuskritik und in den schwächeren eine Konstruktion von Zwangsläufigkeiten, die weite Teile der Wirklichkeit verschattet. Es ist ein großes Buch voller glänzender Formulierungen und Funde, es ist ein Ärgernis voller Verkürzungen, reich an blinden Flecken.
Der bulgarische Politologe Ivan Krastev ist den deutschen Lesern seit seinem Essay „Europadämmerung“ (Suhrkamp, 2017) bekannt, er arbeitet in Wien, am Institut für die Wissenschaften vom Menschen. Der Rechtswissenschaftler Stephen Holmes lehrt an der New York University. Sie wollen die politische Entwicklung seit dem Ende des Kalten Krieges so darstellen, dass zugleich die Erfolge der „populistischen Konterrevolution“ in Ost- und Mitteleuropa, die Politik Wladimir Putins und die „radikal transformative politische Gestalt“ Donald Trump verstanden werden können. Dazu skizzieren sie die Grundrisse eines Zeitalters der Nachahmung, das 1989 begann und nun mit Xi Jinping und der Weltmacht China zu Ende geht.
Die liberale Ordnung barg ein Versprechen. Indem die Gesellschaften Mittel- und Osteuropas, die 1989/90 die Parteidiktaturen abschüttelten, sich dem „Mainstream der westlichen Moderne“ anschlossen, würden sie, so die Hoffnung, endlich bekommen können, „was die Westeuropäer seit Langem besaßen“. Also machten sie sich auf den Weg der Nachahmung.
Die „Regime-Nachahmung“, so Krastev und Holmes, hatte vier entscheidende Momente. Die moralische Überlegenheit des Nachgeahmten stand fest, wurde anerkannt. Das nachgeahmte politische Modell behauptete, „alle existenzfähigen Alternativen beseitigt zu haben“. Man erwartete bedingungslose Nachahmung, ohne Rücksicht auf lokale Traditionen. Die Länder des Westens maßten sich an, „den Fortschritt der nachahmenden Länder dauerhaft beobachten, überwachen und bewerten zu dürfen“.
Die Nachahmung hatte unbeabsichtigte Folgen. Ein Gefühl der Unzulänglichkeit, der Zweitklassigkeit griff um sich. Zugleich verloren die Länder Ost- und Mitteleuropas Millionen junger, halbwegs gut ausgebildeter Menschen. Die Imitation brachte Abwanderung, soziale Ungleichheit und Schwulenrechte. Den Unmut darüber griffen Populisten auf. Sie wandten sich gegen die Übermacht des Vorbilds, versprachen, sich von den Knien zu erheben. Krastev und Holmes räumen ein, nur einen Aspekt herauszugreifen, ein unvollständiges Bild zu zeichnen. Gegen das Gerede von illiberalen Traditionen Osteuropas setzen sie die These, dass der Unmut, etwa in Polen und Ungarn, eine Reaktion darauf sei, wie „der (aufgezwungene) alternativlose Sowjetkommunismus durch den (erwünschten) alternativlosen westlichen Liberalismus ersetzt wurde“. Sie zeigen dann, wie in Russland nach Jahren der Simulation westlicher Vorbilder die Verhöhnung des Westens begann. Man spiegelte ihn, etwa durch die völkerrechtswidrige Annexion der Krim oder durch Einmischung in die amerikanischen Präsidentschaftswahlen. Und plötzlich begann man auch in den USA, sich als „missbrauchtes Opfer der Bewunderer und Nachahmer wahrzunehmen“.
Die Volksrepublik China, so die überzeugende Pointe für das Ende der Nachahmungsära, wolle – anders als der „liberale Westen“ – nicht nachgeahmt werden, fordere, wo sie Geschäfte mache, keine ideologische Bekehrung. China wolle gewiss „das Sagen haben und vermutlich andere ausbeuten“, aber auf keinen Fall „Leuchtfeuer oder Vorbild sein, denn anders als Amerika in der Blütezeit der liberalen Hegemonie hat China keinen Grund anzunehmen, dass eine von Kopien seiner selbst bevölkerte Welt den Interessen und Plänen Chinas förderlich wäre“. Bereits in der „Blütezeit der liberalen Hegemonie“ glaubte ein gewisser Donald Trump, die Vereinigten Staaten agierten zu schwach. Im März 1990 kommentierte er in einem Playboy-Interview die Niederschlagung der Proteste auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking so: „Als die Studenten auf den Tiananmen-Platz strömten, hätte die chinesische Regierung es fast vermasselt. Doch dann waren sie grausam, sie waren schrecklich, aber sie haben den Aufstand mit Stärke niedergeschlagen. Das zeigt die Macht der Stärke. Unser Land wird gerade als schwach wahrgenommen ... als ein Land, auf das der Rest der Welt spuckt.“ Drei Jahrzehnte später sorgt der Präsident Trump dafür, dass Amerika seine Ausnahmerolle, Vorbild und Leuchtfeuer zu sein, ablegt, um wieder stark und groß zu werden. Auch die Nachgeahmten, so eine der Schlussvolten des Buches, leiden. Der „instinktiv illiberale“ Trump reagiert darauf, indem er den Anspruch der liberalen Demokratien, Vorbild zu sein, als Heuchelei entlarvt – wie aus anderen Gründen Liberale und Linke es seit Jahrzehnten routiniert tun. Die Zukunft, wie sie den Illiberalen vorschwebt, ist eine Welt, in der Politik normativ entbunden, von moralischen Ansprüchen befreit ist, in der Stärke zählt, es jenseits von Gruppenegoismen und zusammenfabulierten Identitäten nichts Verbindendes existiert, in der Kampf und Deal die Formen des Umgangs sind. Ebenso, heißt es vielfach, sehe die liberale Ordnung aus, schaue man hinter die propagandistische Fassade. So seien Liberale nicht in der Lage, die Interessen ihrer Landsleute zu erkennen und ernst zu nehmen. Der liberale Universalismus zerstöre die Solidarität. Krastev und Holmes fassen diese verbreitete These in einem grandiosen Aphorismus über die Wahrnehmung der liberalen Sünden zusammen: „Wenn jeder dein Bruder ist, bist du ein Einzelkind.“
Krastev und Holmes stützen sich überwiegend auf Politikerreden, Filme, Romane, ein wenig Migrationsstatistik. Ihre Skizze des Nachahmungszeitalters wirkt suggestiv, über Klippen der Argumentation helfen Aphorismen, geistreiche Formulierungen hinweg. Man liest das gebannt, findet erst einmal fast alles plausibel. Dennoch: Dieses Erklärungsmodell ist unnötig grob. Das beginnt damit, dass hier die olle Kamelle „der Westen“ wieder aufgenommen wird. Was soll das jenseits der Heinrich-August-Winkler’schen Konstruktion von Echnaton bis Adenauer sein? Ob Deutschland mit Italien oder Portugal mehr gemein hat als mit dem Nachbarn Polen, wäre einmal ernsthaft zu diskutieren. Die Wahrnehmungsschablonen des Kalten Krieges haben noch nie getaugt, die Wirklichkeit zu beschreiben. Und 1990 war „der Westen“ gewiss kein Hort der Gleichstellung zwischen den Geschlechtern, der Rechte für Lesben, Schwule, Transmenschen. Über Migranten äußerten sich die Politiker des ach so liberalen Westens damals gern ebenso abfällig wie heute Orbán oder Trump. Vor allem verstört, dass Krastev und Holmes den Umbruchgesellschaften in Ost- und Mitteleuropa eine Homogenität zuschreiben, die es dort nach der Explosion der Möglichkeiten schlicht nicht gegeben hat. Sie haben kein Sensorium für die Tausch- und Basarwirtschaft, die Millionen den Übergang in die neue Zeit ermöglichte, kein Interesse an den urbanen Eliten in Warschau, Belgrad, Prag, Budapest.
Dass mit Marine Le Pen, Christoph Blocher, Pim Fortuyn starke rechtspopulistische Kräfte in Kernländern des gar nicht so guten, alten Westens auftraten, spielt für die Analyse keine Rolle. Solche Ausblendungen sind Taschenspielertricks für das westliche Publikum. Dass der vermeintliche Niedergang der USA am Beispiel der Autoindustrie erzählt wird, ohne wenigstens Facebook, Google, Amazon und die Vermögensverwaltung Blackrock zu erwähnen, weckt den Verdacht, dass die Autoren die Machtverhältnisse eher undeutlich wahrnehmen. Vor allem aber dreht sich eben wieder einmal alles um „den Westen“. Er bleibt, noch im Niedergang, Maßstab und Adressat. Wer einst Francis Fukuyamas „Ende der Geschichte“ zustimmend gelesen hat, der kauft jetzt „Das Licht, das erlosch“.
Ivan Krastev, Stephen Holmes: Das Licht, das erlosch. Eine Abrechnung. Aus dem Englischen von Karin Schuler. Ullstein Verlag, Berlin 2019. 368 Seiten, 26 Euro.
Die Volksrepublik China fordert,
da wo sie Geschäfte macht,
keine ideologische Bekehrung
Hat Deutschland mit Portugal
oder Italien mehr gemein als
mit dem Nachbarland Polen?
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Auch in der Abenddämmerung dreht sich alles um den Westen – Ivan Krastev und Stephen Holmes
rechnen mit liberalen Gewissheiten ab und rufen das Ende des Nachahmungszeitalters aus
VON JENS BISKY
Manches spricht für die Vermutung, wir erlebten eine Zeitenwende. Dass alles so weitergehen und dabei besser werden könne, glauben nur wenige. Die Kaskade der Erschütterungen seit der Finanz-, Banken- und Euro-Krise, der Aufstieg autoritär agierender Politiker überall auf der Welt, das Erstarken populistischer Bewegungen, die Unfähigkeit von Nato und EU, angesichts des Krieges in Syrien wie massenhafter Migration strategisch vernünftig und im Einklang mit den eigenen Verlautbarungen zu handeln, all das hat das Misstrauen genährt, die liberalen Demokratien hätten ihre besten Tage möglicherweise hinter sich. Dieses Misstrauen prägt Gegenwartsdiagnosen und Zeitgeschichtsschreibung. Aber nur selten hat es das Bild der Jahre seit 1989 so durchgehend bestimmt wie in dem geschichtsphilosophischen Essay „Das Licht, das erlosch“ von Ivan Krastev und Stephen Holmes. Ihre „Abrechnung“, so der deutsche Untertitel, ist in den besten Passagen eine liberale Liberalismuskritik und in den schwächeren eine Konstruktion von Zwangsläufigkeiten, die weite Teile der Wirklichkeit verschattet. Es ist ein großes Buch voller glänzender Formulierungen und Funde, es ist ein Ärgernis voller Verkürzungen, reich an blinden Flecken.
Der bulgarische Politologe Ivan Krastev ist den deutschen Lesern seit seinem Essay „Europadämmerung“ (Suhrkamp, 2017) bekannt, er arbeitet in Wien, am Institut für die Wissenschaften vom Menschen. Der Rechtswissenschaftler Stephen Holmes lehrt an der New York University. Sie wollen die politische Entwicklung seit dem Ende des Kalten Krieges so darstellen, dass zugleich die Erfolge der „populistischen Konterrevolution“ in Ost- und Mitteleuropa, die Politik Wladimir Putins und die „radikal transformative politische Gestalt“ Donald Trump verstanden werden können. Dazu skizzieren sie die Grundrisse eines Zeitalters der Nachahmung, das 1989 begann und nun mit Xi Jinping und der Weltmacht China zu Ende geht.
Die liberale Ordnung barg ein Versprechen. Indem die Gesellschaften Mittel- und Osteuropas, die 1989/90 die Parteidiktaturen abschüttelten, sich dem „Mainstream der westlichen Moderne“ anschlossen, würden sie, so die Hoffnung, endlich bekommen können, „was die Westeuropäer seit Langem besaßen“. Also machten sie sich auf den Weg der Nachahmung.
Die „Regime-Nachahmung“, so Krastev und Holmes, hatte vier entscheidende Momente. Die moralische Überlegenheit des Nachgeahmten stand fest, wurde anerkannt. Das nachgeahmte politische Modell behauptete, „alle existenzfähigen Alternativen beseitigt zu haben“. Man erwartete bedingungslose Nachahmung, ohne Rücksicht auf lokale Traditionen. Die Länder des Westens maßten sich an, „den Fortschritt der nachahmenden Länder dauerhaft beobachten, überwachen und bewerten zu dürfen“.
Die Nachahmung hatte unbeabsichtigte Folgen. Ein Gefühl der Unzulänglichkeit, der Zweitklassigkeit griff um sich. Zugleich verloren die Länder Ost- und Mitteleuropas Millionen junger, halbwegs gut ausgebildeter Menschen. Die Imitation brachte Abwanderung, soziale Ungleichheit und Schwulenrechte. Den Unmut darüber griffen Populisten auf. Sie wandten sich gegen die Übermacht des Vorbilds, versprachen, sich von den Knien zu erheben. Krastev und Holmes räumen ein, nur einen Aspekt herauszugreifen, ein unvollständiges Bild zu zeichnen. Gegen das Gerede von illiberalen Traditionen Osteuropas setzen sie die These, dass der Unmut, etwa in Polen und Ungarn, eine Reaktion darauf sei, wie „der (aufgezwungene) alternativlose Sowjetkommunismus durch den (erwünschten) alternativlosen westlichen Liberalismus ersetzt wurde“. Sie zeigen dann, wie in Russland nach Jahren der Simulation westlicher Vorbilder die Verhöhnung des Westens begann. Man spiegelte ihn, etwa durch die völkerrechtswidrige Annexion der Krim oder durch Einmischung in die amerikanischen Präsidentschaftswahlen. Und plötzlich begann man auch in den USA, sich als „missbrauchtes Opfer der Bewunderer und Nachahmer wahrzunehmen“.
Die Volksrepublik China, so die überzeugende Pointe für das Ende der Nachahmungsära, wolle – anders als der „liberale Westen“ – nicht nachgeahmt werden, fordere, wo sie Geschäfte mache, keine ideologische Bekehrung. China wolle gewiss „das Sagen haben und vermutlich andere ausbeuten“, aber auf keinen Fall „Leuchtfeuer oder Vorbild sein, denn anders als Amerika in der Blütezeit der liberalen Hegemonie hat China keinen Grund anzunehmen, dass eine von Kopien seiner selbst bevölkerte Welt den Interessen und Plänen Chinas förderlich wäre“. Bereits in der „Blütezeit der liberalen Hegemonie“ glaubte ein gewisser Donald Trump, die Vereinigten Staaten agierten zu schwach. Im März 1990 kommentierte er in einem Playboy-Interview die Niederschlagung der Proteste auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking so: „Als die Studenten auf den Tiananmen-Platz strömten, hätte die chinesische Regierung es fast vermasselt. Doch dann waren sie grausam, sie waren schrecklich, aber sie haben den Aufstand mit Stärke niedergeschlagen. Das zeigt die Macht der Stärke. Unser Land wird gerade als schwach wahrgenommen ... als ein Land, auf das der Rest der Welt spuckt.“ Drei Jahrzehnte später sorgt der Präsident Trump dafür, dass Amerika seine Ausnahmerolle, Vorbild und Leuchtfeuer zu sein, ablegt, um wieder stark und groß zu werden. Auch die Nachgeahmten, so eine der Schlussvolten des Buches, leiden. Der „instinktiv illiberale“ Trump reagiert darauf, indem er den Anspruch der liberalen Demokratien, Vorbild zu sein, als Heuchelei entlarvt – wie aus anderen Gründen Liberale und Linke es seit Jahrzehnten routiniert tun. Die Zukunft, wie sie den Illiberalen vorschwebt, ist eine Welt, in der Politik normativ entbunden, von moralischen Ansprüchen befreit ist, in der Stärke zählt, es jenseits von Gruppenegoismen und zusammenfabulierten Identitäten nichts Verbindendes existiert, in der Kampf und Deal die Formen des Umgangs sind. Ebenso, heißt es vielfach, sehe die liberale Ordnung aus, schaue man hinter die propagandistische Fassade. So seien Liberale nicht in der Lage, die Interessen ihrer Landsleute zu erkennen und ernst zu nehmen. Der liberale Universalismus zerstöre die Solidarität. Krastev und Holmes fassen diese verbreitete These in einem grandiosen Aphorismus über die Wahrnehmung der liberalen Sünden zusammen: „Wenn jeder dein Bruder ist, bist du ein Einzelkind.“
Krastev und Holmes stützen sich überwiegend auf Politikerreden, Filme, Romane, ein wenig Migrationsstatistik. Ihre Skizze des Nachahmungszeitalters wirkt suggestiv, über Klippen der Argumentation helfen Aphorismen, geistreiche Formulierungen hinweg. Man liest das gebannt, findet erst einmal fast alles plausibel. Dennoch: Dieses Erklärungsmodell ist unnötig grob. Das beginnt damit, dass hier die olle Kamelle „der Westen“ wieder aufgenommen wird. Was soll das jenseits der Heinrich-August-Winkler’schen Konstruktion von Echnaton bis Adenauer sein? Ob Deutschland mit Italien oder Portugal mehr gemein hat als mit dem Nachbarn Polen, wäre einmal ernsthaft zu diskutieren. Die Wahrnehmungsschablonen des Kalten Krieges haben noch nie getaugt, die Wirklichkeit zu beschreiben. Und 1990 war „der Westen“ gewiss kein Hort der Gleichstellung zwischen den Geschlechtern, der Rechte für Lesben, Schwule, Transmenschen. Über Migranten äußerten sich die Politiker des ach so liberalen Westens damals gern ebenso abfällig wie heute Orbán oder Trump. Vor allem verstört, dass Krastev und Holmes den Umbruchgesellschaften in Ost- und Mitteleuropa eine Homogenität zuschreiben, die es dort nach der Explosion der Möglichkeiten schlicht nicht gegeben hat. Sie haben kein Sensorium für die Tausch- und Basarwirtschaft, die Millionen den Übergang in die neue Zeit ermöglichte, kein Interesse an den urbanen Eliten in Warschau, Belgrad, Prag, Budapest.
Dass mit Marine Le Pen, Christoph Blocher, Pim Fortuyn starke rechtspopulistische Kräfte in Kernländern des gar nicht so guten, alten Westens auftraten, spielt für die Analyse keine Rolle. Solche Ausblendungen sind Taschenspielertricks für das westliche Publikum. Dass der vermeintliche Niedergang der USA am Beispiel der Autoindustrie erzählt wird, ohne wenigstens Facebook, Google, Amazon und die Vermögensverwaltung Blackrock zu erwähnen, weckt den Verdacht, dass die Autoren die Machtverhältnisse eher undeutlich wahrnehmen. Vor allem aber dreht sich eben wieder einmal alles um „den Westen“. Er bleibt, noch im Niedergang, Maßstab und Adressat. Wer einst Francis Fukuyamas „Ende der Geschichte“ zustimmend gelesen hat, der kauft jetzt „Das Licht, das erlosch“.
Ivan Krastev, Stephen Holmes: Das Licht, das erlosch. Eine Abrechnung. Aus dem Englischen von Karin Schuler. Ullstein Verlag, Berlin 2019. 368 Seiten, 26 Euro.
Die Volksrepublik China fordert,
da wo sie Geschäfte macht,
keine ideologische Bekehrung
Hat Deutschland mit Portugal
oder Italien mehr gemein als
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"Eine schon jetzt viel Aufsehen erregende neue Rahmenerzählung, ein Buch voller verstörender und erhellender Paradoxa." Mark Siemons Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 20191117