Ein Toter in der Kirche, nackt auf dem Altar drapiert, ein Messer im Herzen, so beginnt der Krimi von Marc Voltenauer. Schauplatz ist das (real existierende) malerisches Schweizer Bergdorf Gryon. Zufällig auch der Wohnort von Kommissar Andreas Auer, der die Untersuchung leitet. Ihm schwant schnell,
dass eine derartige Zurschaustellung der Leiche nicht nur einen bestimmten Zweck verfolgt, sondern…mehrEin Toter in der Kirche, nackt auf dem Altar drapiert, ein Messer im Herzen, so beginnt der Krimi von Marc Voltenauer. Schauplatz ist das (real existierende) malerisches Schweizer Bergdorf Gryon. Zufällig auch der Wohnort von Kommissar Andreas Auer, der die Untersuchung leitet. Ihm schwant schnell, dass eine derartige Zurschaustellung der Leiche nicht nur einen bestimmten Zweck verfolgt, sondern wahrscheinlich auch der Auftakt zu weiteren Morden ist. Und er sollte recht behalten. Es beginnt ein Wettlauf mit dem Mörder, der immer brutaler und in kürzeren Abständen mordet und dabei immer biblische Botschaften hinterlässt, deren Sinn die Ermittler enträtseln müssen. Geht es um Rache, Neid oder sind die Opfer zufällig ausgewählt?
Marc Voltenauer ist es gelungen einen sehr spannenden Krimi zu schreiben. Die Opfer werden grausam zugerichtet, dennoch kann man es lesen ohne Alpträume zu bekommen . Ein guter Ausgleich zu den reinen Krimimomenten ist hier das private Leben des Kommissars. Auer, sein Lebensgefährte und seine Kollegen bilden zudem ein eingespieltes Team, dass alles dran setzt um den Mörder zur Strecke zu bringen. Auch das Dorf und die Umgebung kommen so zur Geltung, dass man dem Ort am liebsten einen Besuch abstatten würde.
Hier passen die lebendigen Dialoge genauso wie die Gedankengänge, als Leser ist man ( fast) genau so unwissend wie der Ermittler. In eingeschobenen Kapitelabschnitten erfährt der Leser allerdings wie nah der Mörder sich in der Nähe der Ermittler bewegt. Das erhöht den Nervenkitzel beim Leser ohne den Spannungseffekt zu nehmen, denn bis fast zum Schluss bleibt seine Identität geheim. Am Ende laufen die Fäden zusammen. Die Auflösung lässt den Leser am Ende noch über Recht und Zorn und über so manches, was man erfährt Nachdenken und Einordnen.
Gefallen hat mir auch, dass es nicht nur eine Erzählperspektive gibt, in dem man dem Kommissar über die Schulter schauen kann, sondern auch aus Sicht des Mörders mehr erfährt. Rückblenden in die Vergangenheit rollen ein weiteres Bild auf, dass sich erst langsam dem Leser enthüllt.
Der Krimi erschien im Französischen bereits 2016 mit sehr großem Erfolg. Marc Voltenauer hat viel mit seinem Protagonisten Auer gemeinsam, auch er lebt mit seinem Partner in Gryon und hat u.a. auch Theologie studiert. Sein zweiter Vorname ist übrigens Andreas. Alle anderen Parallelen wären hier aber rein spekulativ