Gunter Böhnke (*1943) ist im Osten Deutschlands wohl vor allem als Kabarettist bekannt. Die Auftritte mit seinem Freund und Kollegen Bernd-Lutz Lange im academixer-Keller in Leipzig sind legendär. Doch Gunter Böhnke ist weit mehr als ein glühender Verfechter der sächsischen Mundart.
Der geborene
Dresdner Böhnke ist studierter Lehrer für Deutsch und Englisch, war danach Hochschullehrer,…mehrGunter Böhnke (*1943) ist im Osten Deutschlands wohl vor allem als Kabarettist bekannt. Die Auftritte mit seinem Freund und Kollegen Bernd-Lutz Lange im academixer-Keller in Leipzig sind legendär. Doch Gunter Böhnke ist weit mehr als ein glühender Verfechter der sächsischen Mundart.
Der geborene Dresdner Böhnke ist studierter Lehrer für Deutsch und Englisch, war danach Hochschullehrer, Verlagslektor, Übersetzer und Theaterschauspieler. Zudem spielte er in seiner Jugend mit Ede Geyer Fußball und ist heute ein begeisterter Wanderer, Reisender und Yogajünger.
Erst durch die vorliegende Lektüre habe ich von den vielen Talenten des Autors erfahren. Ich ahnte nicht, welch ein Tausendsassa er ist. Auch dass er seit über einem halben Jahrhundert unter Narkolepsie leidet, war mir neu. Vor diesem Hintergrund ist es umso erstaunlicher, welch steile Berufskarriere Gunter Böhnke vorzuweisen hat. Denn wer immerzu einschläft und das lange Zeit ohne eindeutige Diagnose, der ist per se gehandicapt. Doch auch die empörten Stimmen einiger Lehrer, die sein Einschlafen im Unterricht als Zeichen von Arroganz werteten, konnten ihn nicht schrecken. Da hatte das fehlende Parteibuch schon deutlich größere Folgen. Denn ohne Mitgliedschaft in der SED war eine langfristige Universitätskarriere für den Anglisten trotz Talents undenkbar. Die Aufnahmeprüfung zur Schauspielschule hat er zweimal nicht bestanden, u.a. wegen zu guter Schulnoten. Daher war der Weg ins Kabarett wahrlich ein Glücksfall.
Ich habe Böhnkes biografisches Werk durchweg mit Faszination gelesen. Das lag zum einen an seinen Stehaufmännchen-Qualitäten und zum anderen an seiner sächsischen Selbstironie. Noch dazu ist Böhnke ein Mann des Wortes - also ein wunderbarer Erzähler. Unterhaltsam und leichtfüßig führt er den Leser in "Das mach ich doch im Schlaf" durch sein bewegtes Leben. Unglaublich, dass ihn sein Programm mit Bernd-Lutz Lange gar bis in die USA und nach Israel führte.
Böhnkes Lebensweg ist darüber hinaus ein ungemein lesenswertes Stück Zeit- bzw. DDR-Geschichte. Auch wenn ich viel später als er geboren bin, habe ich doch einiges wiederentdeckt bzw. erst durch ihn richtig verstanden.
FAZIT
Ein rundum gelungenes Buch, bei dessen Lektüre ich viel zu lachen hatte. Schon das Coverbild ist auch ohne Nachtmütze genial. Zudem finde ich es großartig, dass Gunter Böhnke sich von seiner Krankheit nicht hat unterkriegen lassen, so dass ich den ironisch gemeinten Untertitel "Heldenepos" durchaus passend finde.