Adunnis Mutter ist es wichtig, dass Mädchen die Schule besuchen und damit eine Zukunft bekommen, doch nach deren Tod nimmt Adunnis Vater sie von der Schule, und nachdem das Geld immer knapper wird, verheiratet er die Vierzehnjährige mit einem viel älteren Mann, der bereits zwei Frauen und vier
Töchter hat. Für Adunni beginnt ein Leben, wie sie es sich nicht gewünscht hat. Trotz allem Leid, das ihr…mehrAdunnis Mutter ist es wichtig, dass Mädchen die Schule besuchen und damit eine Zukunft bekommen, doch nach deren Tod nimmt Adunnis Vater sie von der Schule, und nachdem das Geld immer knapper wird, verheiratet er die Vierzehnjährige mit einem viel älteren Mann, der bereits zwei Frauen und vier Töchter hat. Für Adunni beginnt ein Leben, wie sie es sich nicht gewünscht hat. Trotz allem Leid, das ihr nun widerfährt, gibt sie die Hoffnung nicht auf, eines Tages doch wieder lernen zu können und eine Stimme zu erhalten, eine Stimme, die gehört wird.
Über Adunnis Schicksal zu lesen, ist nicht leicht, vor allem, da die Autorin ihre Protagonistin in Ich-Form selbst erzählen lässt. Adunni wirkt manchmal etwas naiv, in ihrem Dorf hat sie noch nicht viel erlebt, und bisher auch nur wenige Jahre Schulbildung gehabt, aber sie ist sehr wissbegierig, manchmal schon fast zu neugierig, was ihr immer wieder Probleme verschafft. Ihr Glück ist es, dass sie auf Menschen trifft, die versuchen ihr helfen und ihr Schicksal dadurch etwas verbessern, wie z. B. eine der Mitehefrauen, eine alte Freundin ihrer Mutter und ein ghanaischer Koch.
Im Laufe der Zeit kann man miterleben, wie Adunni sich entwickelt. Das schlägt sich auch auf den Sprachstil des Romans nieder, der Adunnis Sprache wiedergibt, und der sich mit ihr entwickelt. Adunnis Beschreibungen sind teilweise sehr bildhaft, auch wenn sie damit nicht immer Schönes erzählt. Das Nachwort der Übersetzerin zu Adunnis Sprache ist interessant zu lesen, auch, wie es ihr gelang, das adäquat ins Deutsche zu übertragen.
Im Laufe der Geschichte erhält Adunni Zugriff auf ein Buch ‚“Fakten über Nigeria“, ab da werden die einzelnen Kapitel mit jeweils einem Fakt überschrieben – und wenn man diese Fakten mit Adunnis Schicksal vergleicht, wird das eigene Entsetzen noch ein bisschen größer. Ich selbst war erstaunt über einige dieser Fakten (z. B. dass Nigeria das afrikanische Land mit dem höchsten Bruttosozialprodukt ist), die laut Autorin, die selbst Nigerianerin ist, authentisch sind.
Mich hat Adunnis Schicksal sehr berührt, vor allem auch, weil ihre Geschichte aktuell ist und daher auf Verhältnisse aufmerksam macht, die immer noch bestehen. Daher ist Abi Darés Debütroman auch ein wichtiges Buch, das gelesen werden sollte. Ich vergebe volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Man darf auf weitere Werke der Autorin gespannt sein.