Geschichte ist vor allem Geschichte von Männern - zumindest konnte man in der Vergangenheit diesen verqueren Eindruck gewinnen.
Umsomehr gefällt mir, dass immer mehr Schicksale von historischen Frauenfiguren in Romanen verarbeitet werden, um an die Tatsache zu erinnern, dass auch diese ein Leben
hatten, wenn auch eben häufig nur als "Beiwerk" des Mannes.
Diesen Umstand beschreibt dieses Buch…mehrGeschichte ist vor allem Geschichte von Männern - zumindest konnte man in der Vergangenheit diesen verqueren Eindruck gewinnen.
Umsomehr gefällt mir, dass immer mehr Schicksale von historischen Frauenfiguren in Romanen verarbeitet werden, um an die Tatsache zu erinnern, dass auch diese ein Leben hatten, wenn auch eben häufig nur als "Beiwerk" des Mannes.
Diesen Umstand beschreibt dieses Buch sehr gut (Überschrift auf dem Buchumschlag: "Das Weib sei dem Manne untertan"). Tatsächlich werden hier gleich zwei Frauenschicksale aus verschiedenen gesellschaftlichen Ständen und damit Perspektiven betrachtet: das eines Bauernmädchens (Marie) und das der real im Mittealter existierenden Herzogin Sabina von Württemberg.
Beides sinde starke und bewundernswerte Frauen, die ganz unterschiedliche Lebensumstände ertragen müssen und auf ihre Art meistern: die eine, Hunger und Not, die andere die Heirat mit einem jähzornigen Mann, die sie nicht liebt. Im Laufe des Buches verknüpfen sich beide Frauenleben immer mehr miteinander und es wird deutlich, dass jede auf ihre Art der Geschichte ausgliefert war und dennoch - wenn auch in begrenzten - im Rahmen ihrer Möglichkeiten agieren und sich wehren konnten.
Die Handlung ist zudem in eine sehr bewegende Umbruchszeit in Deutschland gebettet: die Bauernkriege, die das Joch der Adligen abschütteln wollten und das Aufkommen der Thesen Luthers, der die Reformation ins Rollen brachte.
Für Nichthistoriker ist das vielleicht nicht immer nachvollziehbar, viele Begriffe werden wohl auch erst nachgeschlagen werden müssen oder machen das Buch für einige Leser langatmig. Jedoch gibt es einen eindrucksvollen und sehr gut recherchierten Abriss unserer Geschichte - nicht nur für schwäbische Leserinnen. :)
Mir hat es sehr gut gefallen, zumal am Ende ein historischer Abriss über das wahre Leben der Sabina gegeben wird. Manchmal hätte ich mir nur gewünscht, dass bestimmte Handlungsstränge noch etwas mehr ausgefeilt werden. So wirkt der jähzornige Ulrich von Württemberg, der ungeliebte Mann Sabinas, doch oft für den Leser unverständlich und ist als Figur nur sehr schwer zu fassen - obwohl er historisch so gut belegt ist.