Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Kunst - Bildhauerei, Skulptur, Plastik, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Kunstgeschichtliches Institut), Veranstaltung: Kunst und Geschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Das "Mahnmal gegen Faschismus, Krieg, Gewalt – für Frieden und Menschenrechte" in Hamburg-Harburg (1986-1993) von Jochen Gerz entsteht in Zusammenarbeit mit seiner damaligen Frau, der Bildhauerin Esther Shalev-Gerz. Der deutsche Künstler Jochen Gerz, dessen Interesse der Literatur gilt, arbeitet seit den 1967er Jahren im Bereich der Visuellen Poesie. Seine häufig im öffentlichen Raum entstehenden Arbeiten suchen eine Verbindung zwischen Bild und Wort. Seit der Installation "EXIT – Material. Zum Dachau-Projekt" von 1972-74 wendet sich Gerz verstärkt in seinen Arbeiten den Themen des Gedenkens zu und zur Diagnose einer Kultur, für die alle verantwortlich sind. Diesem Schlüsselwerk folgen viele weitere Arbeiten zu diesen Themen. In dieser Reihe gliedert sich auch das "Mahnmal gegen Faschismus" ein, das eine mehrjährige Arbeit im öffentlichen Raum darstellt und in dem sich die Thematik des Gedenkens mit dem Prinzip der Interaktion verbindet. Die Idee für das Mahnmal war von der Hoffnung der Künstler getragen „die Bürde der Erinnerung an diejenigen zurückzugeben, die später danach suchen würden“. Dabei missachtet es eine ganz Reihe von konventionellen Merkmalen von Mahnmalen. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht das "Mahnmal gegen Faschismus, Krieg, Gewalt – für Frieden und Menschenrechte" von Jochen Gerz und Esther Shalev-Gerz. Beginnend mit einigen Überlegungen zur Herausbildung eines „öffentlichen Gedächtnisses“, rückt das Mahnmal selbst in den Vordergrund. Dabei gilt hier insbesondere die Frage nach der Bedeutung der Öffentlichkeit zu klären, da die Öffentlichkeit beziehungsweise die öffentliche Auseinandersetzung ein wesentliches Material des Kunstwerkes darstellt. In einem weiteren Schritt nähere ich mich dem Gerz’schen Mahnmal von der Entwicklung des traditionellen Denkmals her und gegrenzt es davon ab. Ein Mahnmal, das als Reagenzglas angelegt ist, ist das noch ein Mahnmal? Woran wird gemahnt? Diesen Fragen folgend, wende ich mich im Anschluss dem Thema des Ephemeren zu. Geht das Konzept von Gerz auf, dass durch das Verschwinden des Mahnmals – wenn uns also die Sichtbarkeit genommen wird – uns ebenfalls die Möglichkeit zu verdrängen entzogen wird? Mit anderen Worten gesagt, gelingt es, dass das verschwindende Mahnmal von Hamburg-Harburg zu „einem Messer in einer offenen Wunde“ wird?