Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Seminar: Subjekt - Bildung - Institution. Goethes Wilhelm Meister, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Das Marionettentheater weckt bei vielen Menschen lebhafte Erinnerungen an ihre Kindheit, an ganze Nachmittage, die man mit den Puppen zubrachte, um, zusammen mit Freunden, das ein oder andere kleine Stück für die Familie aufzuführen. In diesem unschuldigen Rahmen konnte, vom Teufel über den Polizisten bis hin zur Prinzessin, jede beliebige Identität angenommen und durchgespielt werden. Oftmals zögerte man nicht, sich selbst zur Puppe zu machen und mit vollem Körpereinsatz eine eigene Darbietung der Figur zu liefern. In der Zeit der Aufklärung, des naturwissenschaftlichen und technischen Fortschritts, der Bildung eines neuen Bürgertums und des Individuums an sich, spielte das Marionettentheater eine besondere Rolle. Durch die verschiedenen, teilweise paradoxen, kulturellen Erscheinungen des 18. Jahrhunderts , begegneten dem damals vorherrschenden Weltbild oft gegenläufige Ansichten. Der Körper – und Bildungsdiskurs der Aufklärung wirft bezüglich der Marionetten die Frage auf, wer anmutiger sein kann – der Mensch oder die Marionette? Außerdem kann gefragt werden, inwieweit die aufklärerischen Ideologien der Gesellschaft den Menschen selbst zur Marionette machen. Im Folgenden soll versucht werden, die Einflüsse dieser Zeit auf das Marionettentheater und die daraus resultierende Funktion in der Gesellschaft zu erläutern. Für einen intertextuellen Vergleich dienen als Primärtexte Johann Wolfgang von Goethes Bildungsroman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ und Heinrich von Kleists „Über das Marionettentheater“ .