Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Melancholie ist ein „von großer Niedergeschlagenheit, Traurigkeit oder Depressivität gekennzeichneter Gemütszustand.“ So lautet die pragmatische Arbeitsdefinition im aktuellen Duden. Das der Melancholie ein weitaus größeres Bedeutungsspektrum zukommt, wird im oben aufgezeigten Gedicht von Gothe ersichtlich. Vor allem das Verb „behagt“ in der dritten Zeile lässt Rückschlüsse darauf ziehen, dass mit dem Motiv der Melancholie in der Dichtkunst nicht nur negative Assoziationen verbunden sind. In Zeiten der Aufklärung wurde Melancholie als Krankheit stigmatisiert. Das Interesse an Erfahrungsseelenkunde und nicht zuletzt die Verunsicherung der Spätaufklärer durch die Geniebewegung bereiten gegen Ende des 18. Jahrhunderts den Weg für eine Neubewertung der Melancholie. Vor dem Hintergrund der Kritik der Aufklärung erscheint es nahezu unmöglich, der Melancholie eine Ästhetik und Originalität zuzusprechen. Dennoch werden ihr bereits in vorromantischer Zeit Eigenschaften des Schönen, Erhabenen und Heiligen zugesprochen. Das Motiv der Melancholie wird in dieser Arbeit exemplarisch an den Gedichten von Hermann Hesse „Im Nebel“ und Johannes Kühn „Glückshaut“ auch im Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den aus verschiedenen Epochen stammenden Gedichten analysiert. Dabei werden vor allem die Handlungsstruktur und die verwendeten formalen und rhetorischen Mittel einer genaueren Untersuchung unterzogen.