Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Anglistik - Literatur, Note: 1,3, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Englisches Seminar), Veranstaltung: Der moderne (mata-)historische Roman, Sprache: Deutsch, Abstract: Sarah ist in John Fowles The French Lieutenant’s Woman wohl die Figur, die die verschiedenartigsten Interpretationen zuläßt. Ihr Charakter bleibt weitgehend im Dunkeln und über ihre Intentionen kann der Leser nur spekulieren. Die Ambiguität der Konzeption der Person Sarah kann ohne Zweifel darauf zurückgeführt werden, daß der Text weitgehend darauf verzichtet, dem Leser Sarahs „point of view“ zu vermitteln. Im Grunde ist Sarah nur durch Außenperspektiven dargestellt. Nach Magali C. Michael sind es „Charles‘, „the male narrator’s and Fowles‘ voice“1, die Sarah dem Leser präsentieren; allesamt männliche Perspektiven. So finden wir dementsprechend in der Sekundärliteratur kontroverse Interpretationsansätze, die sich nach Magali Michael in zwei Grundkategorien aufteilen lassen. Die einen betrachten den Roman als einen feministischen, die anderen stellen an den Roman keinen solchen Anspruch2. Für die Rezeption als einen feministischen Roman sprechen die Bezüge auf historische Figuren und Ereignisse, die im Zusammenhang mit der Emanzipation stehen: „Mrs. Carloine Norton as ‚an ardent feminist‘ writer, ‚Florence Nightingale‘, ‚John Stuart Mill‘ and his argument that ‚now was the time to give woman equal rights at the ballot box,‘ the date of ‚March 30th, 1867‘ as marking ‚the beginning of feminine emancipation in England‘, the publication of ‚Mill’s Subjection of Woman‘, and the founding of ‚Girton College‘.“3 Auch läßt sich eine allmähliche Entwicklung Sarahs feststellen, in der sie ihr eigenes feministisches Bewußtsein entwickelt. Weiterhin könnte Charles‘ Sichtweise eine Interpretation des Romans als einen feministischen stützen. Charles sieht in Sarah „an independence of spirit“ und „a determination to be what she was“, am Ende des Romans erkennt er, daß sie „a new selfknowledge and self-posession“ gewonnen hat. Jedoch ist Charles unfähig, aus seiner einseitigen männlichen Perspektive herauszutreten. M.C. Michael stellt, meiner Meinung nach sehr berechtigt fest, daß die Tatsache, daß Sarah letztendlich nur eine Projektion männlicher Darstellung bleibt, im Gegensatz zu einem feministischen Thema stehe. Dadurch daß Sarah keinen eigenen Standpunkt im Roman hat, stellt sie keine eigenständige Person mit eigenen Rechten dar. Byrds Behauptung, „Fowles provides sufficient information about Sarah’s personality traits, values, and experiences for one to understand her character and history by the time one has finished reading the novel“ [...]