Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,0, Universität Kassel (Fachbereich Sozialwesen), Veranstaltung: Rekonstruktion sozialer Prozesse, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei dem narrativen Interview handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine sehr offene Form des Interviews mit einem besonders hohen Narrativitätsgrad. Als Forschungsinstrument in den Sozialwissenschaften und auch als pragmatischer Ansatz in der Sozialpädagogik beruht seine Entwicklung und Herausarbeitung auf theoretischen Grundlagen der Soziologie. In der Methodologie des narrativen Interviews, wie es von Fritz Schütze entwickelt worden ist, ist der einzelfallorientierte Zugang „zu unterschiedlichen Ebenen der Erfahrungsbildung im Alltag“ (Bohnsack 2007, S. 91) von besonderem Interesse. Der handlungstheoretische und methodologische Bezugsrahmen ist dabei von mehreren soziologischen Richtungen geprägt – insbesondere aus dem Einfluss der Phänomenologischen Soziologie (nach Alfred Schütz) und der Chicagoer Schule (nach George Herbert Mead) bzw. dem später unter Blumer bekannt gewordenen Symbolischen Interaktionismus geht eine phänomenologisch-interaktionistische Soziologie hervor, durch die Schützes Ethnomethodologie und seine Überlegungen zum Datenerhebungs- und Auswertungsverfahren des narrativen Interviews beeinflusst sind (vgl. Bohnsack 2007, S. 91). In welcher Weise das narrative Interview nun im Rahmen der qualitativen und rekonstruktiven Sozialforschung eingebettet ist, soll in der vorliegenden Hausarbeit dargestellt werden. Dazu werden zunächst eine Annäherung an den Begriff „qualitative Sozialforschung“ vorgenommen und Grundannahmen der dort anzusiedelnden Biographieforschung herausgearbeitet. In welchen Zusammenhängen Biographie geleistet und konstituiert wird, zeigen die Unterkapitel „Biographische Kategorien (nach Andreas Hanses)“ und „Prozessstrukturen des Lebenslaufs (nach Fritz Schütze)“ auf. Weiterhin werden die erzähltheoretischen Grundlagen, die für das narrative Interview und seine Auswertung von Bedeutung sind, angeführt. Nach einer Erläuterung des Interviewverfahrens werden Schritte der Auswertung und Analyse sowie das rekonstruktive Interesse an narrativen Interviews nähergebracht. Abschließend erfolgen eine kurze Darstellung über die Grenzen der Verwendung dieser Erhebungsform sowie eine Ergebniszusammenfassung im Fazit.