Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie), Veranstaltung: Traumliteratur um 1900, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dieser Arbeit will ich zunächst herausfinden, welcher Art der Narzissmus des Protagonisten im "Tod Georgs" ist und wie dieser auf die äußere, ihn irritierende Welt reagiert. Anschließend werde ich auf die Form und Funktion des Traums in Bezug auf Pauls vermeintliche innere Wandlung eingehen. Abschließend soll versucht werden, die Frage nach der Entwicklungsfähigkeit dieses Narzissten auf Basis der zuvor gemachten Erkenntnisse zu beantworten. Ende der 1890er-Jahre verfasste Richard Beer-Hofmann eine Erzählung, deren Ausgang bei vielen Lesern Zweifel an der Echtheit der dort beschriebenen Metamorphose hervorruft: Wir lernen Paul, den Protagonisten der 1900 erschienen Erzählung "Der Tod Georgs", als einen Ästheten kennen, der die Welt und die Menschen nur als Spiegelfläche seiner eigenen Empfindungen wahrnimmt und der aufgrund der Erschütterung seiner narzisstischen Identität mehr oder weniger bewusst "nach einer Lösung für seinen defizitären Realitätsbezug sucht" (HEUSER 2010: 67). Schlussendlich scheint er diese in der Besinnung auf seinen jüdischen Ursprung zu finden. Wie und ob Paul seinen Narzissmus am Ende der Erzählung überwindet oder noch überwinden wird, ist in der Forschung umstritten. Ich will in dieser Arbeit die Annahme in Zweifel ziehen, dass Paul eine "Wiedergeburt" (SOKEL 1988: 8) erfährt und "daß Beer-Hofmanns Produktion auf ein Überwindung der Einsamkeit schließen läßt" (ELSTUN 1986: 179; Hervorh. im Orig.). Ich möchte dabei nicht auf historisch-biographische Aspekte oder Aussagen des Autors zurückgreifen, um meinen Standpunkt zu vertreten. Denn bereits eine Analyse der innerhalb des Textes liegenden Strukturen inhaltlicher wie formaler Art können zeigen, ob eine tatsächliche Abkehr von der narzisstischen Lebensform Pauls stattfindet bzw. stattfinden kann . Es soll damit dazu beigetragen werden, den Text als solchen besser zu verstehen und zu würdigen, dass er sich von der Autorintention und seiner Historizität zu emanzipieren vermag .
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