Für aufmerksame Beobachter nicht sehr viel Neues. Leider. Für neue Beobachter der Szene schon.
Die beiden ZEIT-Autoren haben auf rund 280 Seiten Fakten über die politisch ganz rechts angesiedelten Vereinigungen, Parteien, Zusammenschlüsse, Stiftungen etc. zusammen gestellt.
Dabei beschreiben
die Zwei auch den durchaus geschickt durchgeführten Image-Wechsel von der proletenden NPD und den…mehrFür aufmerksame Beobachter nicht sehr viel Neues. Leider. Für neue Beobachter der Szene schon.
Die beiden ZEIT-Autoren haben auf rund 280 Seiten Fakten über die politisch ganz rechts angesiedelten Vereinigungen, Parteien, Zusammenschlüsse, Stiftungen etc. zusammen gestellt.
Dabei beschreiben die Zwei auch den durchaus geschickt durchgeführten Image-Wechsel von der proletenden NPD und den Republikanern zu den hippster-mässig auftretenden Identitären. Die hinter ihrer angepasst-modisch lockeren Verkleidung aber nichts anderes sind als Nationalisten (den Begriff Nazis vermeide ich hier aus rechtlichen Gründen bewusst...) mit gesellschaftskonformen Auftreten. Deren Wortwahl zumeist ebenso geschickt gewählt ist wie ihre Verkleidung. Die aber im Grunde das identische rechte Gedankengut wie die NPDler, die Reps und die AfDler verbreiten.
Das Netzwerk der Rechten wird von Christian Fuchs und Paul Middelhoff so genau analysiert bis seziert, dass es oft mühsam ist, den Zusammenhängen der beteiligten Netzwerker wegen der vielen Namen zu Folgen. Auch die Schaubilder, die die Verbindungen zwischen den einzelnen rechten Organisationen, Verlagen etc. verdeutlichen sollen, sind teils schwer verständlich. Weil die Schaubilder nicht immer im Zusammenhang mit dem Text, in dem sie platziert wurden, stehen.
Was das Buch trotzdem lesenswert macht, ist die Darstellung der internationalen Verknüpfungen. Deutschlands, Frankreichs Ultra-Rechte. Die der USA, die von Russland. Eigenartiger Weise habe ich aber nichts über Ungarns Orban oder Italiens Salvini finden können.
Dass die aktuellen Ereignisse, Beispiel Spenden-Affäre um Alice Weidel, ganz aktuell (12.03.2019) auch um Jörg Meuthen, wie Alexander Gauland und Beatrix von Storch die Lautsprecher der AfD, den Inhalt des Buches überholt, ist den Autoren nicht anzulasten.
Ein etwas besser lesbarer Schreibstil und deutlicher herausgearbeitete Zusammenhänge innerhalb des national und international agierenden rechten Netzwerkes würde dem wichtigen Inhalt des Buches aber einen wichtigen grösseren Leserkreis erschliessen.