Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Thema: Internationale Organisationen, Note: 1,0, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: The language of violence, peace and conflict, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Form des Weltsystems bedingt immer auch eine bestimmte Form zumindest der Außenpolitik. Lag das Hauptaugenmerk der North Atlantic Treaty Organization (NATO) zu Zeiten des Kalten Krieges vornehmlich auf der atomaren Strategie, wie z.B. der „Flexible Response“ (vgl. Varwick, Woyke, 2000: 14f.), so begann mit dem Ende der bipolaren Weltordnung auch eine latente Umbruchsphase für die Organisation. Diese endete mehr oder weniger im „Strategischen Konzept des Bündnisses“ von 1999. Wohl auch unter den damals aktuellen Eindrücken der Humanitären Intervention im Kosovo verstand sich die NATO nun mehr als Interventionsbündnis dessen „security […] remains [a] subject to a wide variety of military and non-military risks which are multi-directional and often difficult to predict. These risks include uncertainty and instability in and around the Euro-Atlantic area and the possibility of regional crises at the periphery of the Alliance, which could evolve rapidly” (NATO, 1999: Abschnitt 20). Weiterhin heißt an selber Stelle, dass ethnische und religiöse Konflikte, territoriale Streitigkeiten, gescheiterte oder schwache Reformen, Menschenrechtsverletzung und die Auflösung von Staaten zu Instabilität führen können, die sich kausal auch zu bewaffneten Konflikten auswachsen können, die das euro-atlantische Bündnis betreffen – ein offenes Konzept, das nur wenig Konkretes bietet, gleichzeitig aber auch sehr umfassend, z.B. ihm Rahmen militärischer Interventionen, gedeutet werden kann. Genau dieses neue Konzept der NATO, als Reaktion auf die veränderten globalen Bedingungen, und dessen Rückwirkung auf Politik und militärische Einsatzformen sind Gegenstand dieser Arbeit. Hier kann bereits an dieser Stelle der Arbeit festgestellt werden, dass trotz breiter Zielformulierung keine klaren strategischen oder taktischen Formulierungen oder etwaige Einsatzkriterien vorliegen – vielmehr wird die Politik der NATO durch ad hoc Entscheidungen geprägt (vgl. Hippler, 2006: 24 – 30). Politik bedient sich immer der Sprache, steht mit ihr aber in einem wechselseitigen Verhältnis. Dieses soll in dieser Arbeit aufgezeigt werden: Wie wird Sprache durch Politik geformt und wie formt Sprache im Rückschluss als Handlungszwang die Politik? Dies soll exemplarisch am Beispiel des immer noch gültigen Strategischen Konzepts der NATO von 1999 und ihrem Einsatz in Afghanistan aufgezeigt werden.