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Die Lektüre des mittelalterlichen ›Nibelungenlieds‹ wurde seit seiner Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert mit Vorstellungen von ›deutscher Kultur‹ und vom ›deutschen Volk‹ überblendet. Einen Höhepunkt dieser nationalistisch ausgerichteten Lektüre bildet die Zeit des Nationalsozialismus, in der Rückgriffe auf die Nibelungen als Identifikationsmuster Hochkonjunktur hatten. Im Anschluss an Jacob Grimms Begriffsprägung des ›Nibelungischen‹ gehen die Beiträge des Bandes der umfassenden ›Nibelungisierung‹ der Gesellschaft in populären und wissenschaftlichen Diskursen zur Zeit des Nationalsozialismus…mehr

Produktbeschreibung
Die Lektüre des mittelalterlichen ›Nibelungenlieds‹ wurde seit seiner Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert mit Vorstellungen von ›deutscher Kultur‹ und vom ›deutschen Volk‹ überblendet. Einen Höhepunkt dieser nationalistisch ausgerichteten Lektüre bildet die Zeit des Nationalsozialismus, in der Rückgriffe auf die Nibelungen als Identifikationsmuster Hochkonjunktur hatten. Im Anschluss an Jacob Grimms Begriffsprägung des ›Nibelungischen‹ gehen die Beiträge des Bandes der umfassenden ›Nibelungisierung‹ der Gesellschaft in populären und wissenschaftlichen Diskursen zur Zeit des Nationalsozialismus nach. Dabei wird das ›Nibelungische‹ als Zeichenvorrat begriffen, der in politisch instabilen Zeiten zur Aktivierung bereitsteht. Neuere Wiedererzählungen zeigen, wie mit dem Nibelungenstoff bis heute umgegangen wird und in welcher Weise ›Nibelungisches‹ nach wie vor wirksam ist.
Autorenporträt
Seraina Plotke, geb. 1972, verst. 2020, war Professorin für Germanistische Mediävistik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Robert Schöller, geb. 1969, ist Privatdozent für Germanistische Mediävistik an den Universitäten Freiburg (Schweiz), Bern und Basel. Lysander Büchli, geb. 1990, ist Dozent für Germanistische Mediävistik an den Universitäten Bayreuth und Basel.
Rezensionen
Besprochen in: konkret, 3 (2024), Robert Schöller