Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 2,0, Universität Hamburg (Slavistik), Veranstaltung: Prosa des russischen Realismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Ablehnung des Duells seitens des Protagonisten hat schwerwiegende Konsequenzen für sein Leben nach dem Regiment. Der Pfandleiher erlebt die moralische Demütigung, die ihn sein ganzes Leben lang verfolgt und die auf seine Beziehung mit der Sanften in der Ehe Einfluss nimmt. Die Ehe sieht der Pfandleiher als stetiges Duell. „Krotkaja“ ist das Objekt der Angriffe und der Erniedrigung ihres Ehemannes. Durch sie versucht der Protagonist seine Anerkennung zu bekommen und sich an der ihn ablehnenden Gesellschaft zu rächen. Sein erzieherisches System gegenüber „Krotkaja“ stellt für ihn die Befreiung von seinen gekränkten Gefühlen dar und bedeutet ihm die Gewinnung seiner „Mannesehre“. Im Beziehungskampf scheint es zunächst, dass die Sanfte nur die leidende Dulderin sei. Dieser Eindruck verändert sich im Moment ihres Selbstmordes. Die Sanfte bewahrt trotzaller auf sie gerichtete Qual ihre innere Freiheit und „besiegt“ den Pfandleiher. In meiner Arbeit soll das nichtstattgefundene Duell und seine Folgen in Fedor Dostoevskijs Erzählung " Die Sanfte-Кроткая" behandelt werden. Für diese Analyse ist es notwendig zunächst den Begriff "Duell" zu klären und die ideologischen Grundlagen des Duells zu darzulegen. Den Ausgangspunkt der Analyse bildet das nichtstattgefundene Duell in der Erzählung. Hier erfahren wir von der Verweigerung des Duells seitens des Protagonisten. Die Ablehnung des Duells findet ihre Fortsetzung im Leben nach der Regimentzeit. Die genaue Definition ist nötig um zu zeigen, welche Bedeutung die Begriffe "Ehre", "Ehrenmann", "Standesehre" für Offiziere haben und wie die "Ehre" im Laufe der ganzen Erzählung für den Protagonisten wirksam bleibt. Mit Hilfe der Definition von "Duell" lassen sich die in der Erzählung gefundenen Auswirkungen auf das Leben des Pfandleihers näher bestimmen und bewerten. Die Folgen manifestieren sich besonders im Ehealltag, den der Pfandleiher als stetiges Duell empfindet. Hierbei kommt der Frage nach Sieg und Niederlage des Protagonisten eine besondere Bedeutung zu. Der Selbstmord der Sanften ist der Kulminationspunkt des Zweikampfs im Ehealltag. An diesem Punkt soll geklärt werden, wer als wirklicher Sieger des Duells gelten kann.