Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,3, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Jeden Tag treffen wir auf eine große Menge an neuen Wörtern. Während auf der Fanmeile noch fröhlich gefeiert wird, ärgern sich an anderer Stelle die Menschen über die Praxisgebühr. Im Internet wird gegruschelt und aus unserer Währung ist inzwischen ein Steuro geworden. Über diese Neuerungen wird häufig geklagt, denn so mancher sieht darin eine Verunglimpfung der Sprache. Das mag aus sprachpflegerischer Sicht sicher nicht falsch sein, doch sind die Neubildungen ein dringendes Bedürfnis der multi-medialen Kommunikationsgesellschaft. Gerade in der Gegenwart verläuft die Entwicklung der Menschheit immer rasanter, sodass eine ständige Benennungslücke für neue Gegenstände oder Sachverhalte besteht. Diese muss durch neue Wörter gefüllt werden, da sonst die Gefahr der Stagnation besteht. Jedes neue Wort ist das Ergebnis eines Bildungsprozesses. Aus dem System der vorhandenen sprachlichen Mittel entstehen neue sprachliche Äußerungen. Das Arsenal der existierenden Zeichen ist eine endliche Größe, aber wegen der Produktivität der Sprache niemals statisch sondern immer in Bewegung. Das Resultat dieser Neukombination des bestehenden Materials sind die Wortneubildungen, die sich als Produkt eines Sprechers an einen Rezipienten wenden. Dabei sind sie nur verständlich, wenn sie sich an den bekannten Regeln der Spracherzeugung orientieren. In der älteren Linguistik waren diese neuen Wörter nur am Rande interessant. Der Fokus der Forschung wurde mehr auf die Analyse der bereits lexikalisierten Wörter und auf eine genaue Beschreibung deren semantischer und morphologischer Eigenschaften gelegt. Erst die neueren linguistischen Arbeiten konzentrieren sich nicht mehr ausschließlich auf die fertigen Lexeme sondern auch verstärkt auf den Schöpfungsprozess der neuen Wortbildungen. Die vorgelegten Ansätze einer Forschung über Wortneubildungen beschäftigen sich dabei vor allem mit der Frage, aus welchem Morphembestand die meisten Neuwörter entstehen und wie diese in das Sprachsystem integriert werden. Dabei gehen die meisten Untersuchungen von einem Prozess aus, bei dem sich aus den anfänglich spontan gebildeten neuen Spracheinheiten feste Wortschatzeinheiten entwickeln können. Da eine genaue Überprüfung dieses Vorgangs schwierig ist, orientieren sich beinahe alle wissenschaftlichen Veröffentlichungen an den Neologismen, also den Wörtern, die schon in einem gewissen Grade usuell geworden sind.
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